An diesem Samstag in Stuttgart: Kaya Anar Foto: Presse Anar
Mit Gewinnspiel - Er ist Türke, er ist Deutscher, er ist der Vater der deutschen Ethno-Comedy, er füllt Hallen und lockt vor den Fernseher. Die TV-Sendung „Was guckst du?“ machte Kaya Yanar bekannt. Auf den Mund gefallen ist er auch beim Interview mit den Stuttgarter Nachrichten nicht.
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Stuttgart - Guten Tag, Kaya Yanar. Ihr aktuelles Programm heißt „Around the World“. Sie treten als Weltenbummler auf, der viele Kontinente bereist hat. Wie viele Reisen haben Sie tatsächlich unternommen, wie viele Länder besucht?
Es müssten ungefähr 50 Länder sein. Viele Länder mehrmals. In der Geschichte der Menschheit war es noch nie so einfach und so bequem zu reisen. Es ist ein Privileg.
Gibt es ein Land, in das Sie noch nicht gereist sind, aber gerne reisen würden? Ein Land, in das Sie nicht reisen würden, auch wenn Sie es könnten?
Japan steht ganz oben auf meiner Liste. Krisengebiete sind nicht mein Ding.
Wie viele Sprachen beherrschen Sie?
Deutsch, Englisch und Latein! Naja nicht wirklich, ich habe zwar das große Latinum, aber ich kann mich an nichts erinnern. Leider ist auch mein Türkisch und Französisch vergessen...
Wie viele Persönlichkeiten besitzen Sie? Fördert ein multikultureller Hintergrund die Persönlichkeitsspaltung?
Er kann sie begünstigen, aber letztendlich entscheidet der Charakter. Ich denke, ich wäre auch ohne Migrationshintergrund ein komplexer Typ geworden. Mit allen Vor- und Nachteilen.
Sie treten regelmäßig im Fernsehen auf, Sie gehen regelmäßig auf Tournee. Welche Vorteile hat jedes Format für Sie?
Ich bin eine Rampensau und die tobt sich aus, egal auf welcher Bühne. Wobei mir viele Leute attestieren, dass ich auf der Bühne witziger bin. Das liegt wohl daran, dass ich da keine Kompromisse machen muss und authentischer sein kann. TV hat den Reiz, mit einem Team zusammenzuarbeiten, Gäste einzuladen und Dinge zu produzieren, die auf der Bühne nicht möglich sind.
Welchen Figuren werden die Zuschauer wieder begegnen? Was wird es Neues geben?
Naja, neue Gags natürlich! Ich habe nach vielen Jahren wieder eine Beziehung. Mit einer Schweizerin, das bedeutet viele Gags über Schweizer. Aber da ich in China war, gibt es auch eine chinesische Figur. Zu jedem Land habe ich eine Figur gezeichnet: USA, Neuseeland, Italien, Spanien.
Wie integrationsbereit ist Deutschland heute? Haben Sie in den letzten Jahren Veränderungen in dieser Hinsicht bemerkt?
Auf jeden Fall wird mehr diskutiert als es jemals der Fall war. Das ist gut. Integration ist mühselig. Für beide Seiten. Ich habe schon das Gefühl, dass man in Deutschland da sehr bemüht ist, jedenfalls viel mehr als in manch anderen Ländern.
Kann Comedy tatsächlich einen Beitrag dazu leisten, das Miteinander in eine multikulturellen Gemeinschaft zu entspannen, zu verbessern?
Absolut. Ich bin jetzt 15 Jahre dabei. Viele Deutsche sind mit mir aufgewachsen. Es ist nunmal besser für das Zusammenleben wenn man mit einem lustigen Türken aufgewachsen ist, als mit Vorurteilen und Klischees.
Wie viel Humor haben die Deutschen?
Sehr viel! Am liebsten lachen sie über sich selber. Es ist wie ein Ventil. Der Komiker darf Dinge sagen, die vielleicht nicht politisch Korrekt sind, aber die viele so empfinden.
Rein ethnologisch gesehen, im Vergleich: In welchem Land der Welt leben die lustigsten Menschen, wo wird am meisten gelacht?
Die Engländer sind der Welt weit voraus ins Sachen Humor. Jeder hat Witzigkeit mit der Muttermilch aufgesogen. Deutschland hingegen ist sehr lachbereit, das sieht man an der Comedy-Szene. Die hat sich vervielfacht seit meinen Anfängen.
An diesem Samstag spielt Kaya Yanar in der Porsche-Arena sein Programm „Around the World“. Die Show beginnt um 20 Uhr, soll im Fernsehen übertragen werden und als DVD erscheinen.
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Exklusiv für unsere Leserinnen und Leser verlosen wir 3 x 2 Tickets für Kaya Yanars Auftritt in Stuttgart. Sie sind interessiert? Dann senden Sie – unter Angabe ihres Namens und einer Telefonnummer – eine e-Mail mit dem Stichwort Kaya Yanar an kultur-gewinn@stn.zgs.de. Wir verlosen die Tickets unter allen Einsendern. (StN)