Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland ist noch ausbaufähig. Foto: dpa

Wenn das Geld im Topf aufgebraucht ist, muss Schluss sein mit der staatlichen Förderung, meint Korrespondent Thorsten Knuf.

Berlin - In Sachen Förderung der Elektromobilität haben sich die schwarz-roten Koalitionäre in den vergangenen Jahren wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Viel zu lang wurde das Thema im politischen Berlin als Nischenangelegenheit belächelt – mit dem Ergebnis, dass es in Deutschland beispielsweise immer noch an einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur fehlt. Inzwischen hat in der Politik ein Bewusstseinswandel stattgefunden. Immerhin. Alles andere wäre allerdings auch fahrlässig angesichts dem Umstands, dass die heimische Autoindustrie nun im großen Stil auf alternative Antriebe setzt und in naher Zukunft viele Milliarden Euro in die neuen Technologien investieren wird.

Ein Instrument, mit dem die Regierung der Elektromobilität hierzulande zum Durchbruch verhelfen will, ist der sogenannte Umweltbonus. Am Mittwoch hieß es in Berlin, dass diese Kaufprämie voraussichtlich weitergeführt werde. Bislang ist sie mit dem Ablaufdatum Juni 2019 versehen. Es ist noch sehr viel Geld im Topf, was deutlich macht, dass das Instrument bislang nur mäßig erfolgreich war. Spätestens dann, wenn das restliche Geld ausgegeben ist, sollte Schluss sein mit dem Umweltbonus. Es ist nicht einzusehen, dass ein Autokäufer, der sich ein Elektrofahrzeug für 60 000 Euro plus Zubehör leisten kann, auch noch staatliche Hilfe beziehen muss.

Wenn der Bund die Elektromobilität voranbringen will, dann sollte er nicht mit der Gießkanne durchs Land ziehen und wahllos Geld verteilen. Er sollte vielmehr da klotzen, wo es wirklich sinnvoll ist. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD gibt es in dieser Hinsicht vernünftige Ansätze, etwa eine steuerliche Sonderabschreibung für gewerblich genutzte Elektrofahrzeuge und eben den massiven Ausbau der Ladeinfrastruktur. Die Kaufpreise für E-Autos zu drücken ist hingegen nicht Aufgabe der Politik. Hier müssen die Hersteller ran. Und hier werden sie in den kommenden Jahren bestimmt auch tätig – in ihrem eigenen Interesse.