Kaufmann Frust hat am Freitag für ein volles Haus gesorgt. Foto: Ina Schäfer

Das Klinke-Festival gehört zum festen Bestandteil des Sommerprogramms im Merlin Kulturzentrum. Am Freitag hat die Band Kaufmann Frust gespielt.

Stuttgart - Kurz bevor es losgeht, herrscht Hektik im Café des Merlins. Die Pizza für die Bands muss nebenan beim Italiener abgeholt werden, sagt Annette Loers, eine der Macherinnen des Kulturzentrums im Stuttgarter Westen. Weder die Jungs von Kaufmann Frust noch die von der Band Real War, die an diesem Freitagabend den Support bestreiten, sollen hungrig auf die Bühne gehen.

Es ist der siebte Konzertabend des Festivals Klinke, das seit vielen Jahren zum festen Sommerprogramm des Kulturzentrum Merlins gehört. Den ganzen August über sind Bands, hauptsächlich aus Stuttgart und der Region, zu hören, die in der Popszene angesagt sind oder gerade durchstarten und als Geheimtipp gehandelt werden. Die musikalische Bandbreite ist auch in diesem Jahr abwechslungsreich und für Überraschungen gut. An einem Abend etwa verstärkten kurzerhand einige Balletttänzerinnen die Musiker auf der nicht allzu großen Bühne des Merlins. „Das war sehr lustig, ich finde es toll, wenn die Musiker etwas Neues ausprobieren und das Publikum überraschen“, sagt Annette Loers.

Sind manch andere Festivals nach einiger Zeit überholt, sagt sie in diesem Fall bestimmt: „Das Klinke wird es immer geben.“

Alte Bekannte und neue Gesichter auf der Bühne

Im vergangenen Jahr haben ausschließlich Bands beim Klinke gespielt, die zuvor noch nie beim Sommerfestival zu Gast waren, 2016 ist die Auswahl eine Mischung aus alten Bekannten und neuen Gesichtern. Gestartet ist man mit der Band Swim Bird Fly, das 16. und letzte Konzert wird der Musiker Fai Baba aus Zürich Ende August markieren.

Das Klinke-Festival ist für die Stuttgarter Musikszene schon lange so etwas wie ein Klassentreffen. „Hier treffen sich Musiker, Veranstalter, Journalisten“, sagt Annette Loers. Aber auch zahlreiche Stammgäste auf der Suche nach neuer, frischer Musik. Der Eintritt ist stets frei, die Hürde Bands anzuschauen, deren Namen zuvor gänzlich unbekannt war, deshalb gering. Die Besucher vertrauen der Auswahl der Klinke-Macher praktisch blind. An einem normalen Abend sind mindestens hundert Gäste im Publikum. Eine Gage für die Bands soll es natürlich trotzdem geben: Am Ende des Abends geht deshalb ein Hut für die Musiker im Publikum herum.

Im Gegensatz zu manch anderem Abend in diesem durchwachsenen August, stehen die Besucher an diesem warmen Freitagabend vor dem Konzert im hübschen Biergarten. Kaum steht Kaufmann Frust, die Band aus dem Stall des erfolgreichen Stuttgarter Tonmeisters Ralv Milberg, auf der Bühne ist der Laden bis zum letzten Stehplatz gefüllt.