Am 6. Dezember eröffnet die Firma „Nuspl Warehouse“ ein neues Geschäft an der Unterländer Straße. Das große Kaufhaus Nuspl gegenüber musste vor Monaten per Gerichtsbeschluss schließen, anfangs betrieben von der Firma „Textil Nuspl“. Foto: Lederer

Im Streitfall um das Kaufhaus Nuspl an der Unterländer Straße 27-31 bemühen sich die Parteien um eine außergerichtliche Einigung. Derweil eröffnet die Firma „Nuspl Warehouse“ ein neues Geschäft im Gebäude gegenüber.

Zuffenhausen - Den Namen „Nuspl“ verbinden viele Zuffenhäuser mit einem familiengeführten Traditionskaufhaus an der Unterländer Straße 27-31. Doch das ist längst Geschichte. Die Familie Nuspl verkaufte das gesamte Gebäude vor gut zwei Jahren an die Familie Schapmann. Seinerzeit bestand ein Mietvertrag mit der Firma Textil Nuspl, Josef Nuspl GmbH & Co. KG (kurz: Textil Nuspl). Deren Geschäftsführer war bis 2017 Thomas Bauer. Dann übernahm Nouredin Haar die Geschäftsführung der Textil Nuspl und behielt fortan die Miete ein – wegen baulicher Mängel, wie er sagt. Worauf die Schapmanns als Eigentümer den Mietvertrag kündigten. Doch Haar führte die Geschäfte trotzdem weiter – bis am 31. Juli dieses Jahres Polizisten und Gerichtsvollzieher anrückten: Per einstweiliger Verfügung wurden Schlösser ausgetauscht, das Pfandrecht aufs Inventar angewendet und das Traditionskaufhaus geschlossen (wir berichteten). Seit Monaten befassen sich nun die Stuttgarter Richter in verschiedenen Verfahren mit den beteiligten Parteien Schapmann und der Firma Textil Nuspl.

Räumung des Gebäudes war rechtens

Jüngst hat das Oberlandesgericht (OLG) in einem Berufungsverfahren festgestellt, dass die Miete zu unrecht einbehalten wurde und die Kündigung durch den Vermieter Schapmann rechtens war. Die rückständigen Mieten müssten zurückgezahlt werden. Ebenso wurde vom Richter erklärt, dass das Gebäude zu Recht geräumt wurde.

Ein Urteil wurde vom OLG jedoch nicht gesprochen, stattdessen einigten sich die Parteien darauf, dieses Verfahren ruhen zu lassen und sich außergerichtlich zu verständigen. Das spart im Idealfall Kosten und Zeit. Schapmanns Rechtsanwalt Christian Schade kann damit leben: „Unser Primärziel haben wir erreicht, nämlich dass das Objekt an uns herausgegeben wurde und wir es weitervermieten können“, sagt er. „Und dass das Verfahren ruht, ist nicht tragisch, denn die uns zugesprochenen Mieten können wir voraussichtlich sowieso nicht realisieren, da der Mieter pleite ist.“ Laut Schade geht es um einen Geldbetrag in sechsstelliger Höhe.

Vorläufige Insolvenzverwalter bestellt

Was die finanzielle Situation der Firma Textil Nuspl angeht, sieht es nicht rosig aus. Die Firma hat ein Insolvenzverfahren beantragt. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist vom Amtsgericht bestellt. Die Firma CCH Mode GmbH, deren Geschäftsführer ebenfalls Haar ist, und die zuletzt die Räume im Kaufhaus Nuspl gemietet hatte, ist seit „rund einem Monat in Konkurs“, wie Geschäftsführer Haar auf Nachfrage der Nord-Rundschau erklärt. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist auch hier bestellt.

Offen ist noch die Frage, was mit all der Ware passiert, die bei der Schließung im Juli einbehalten wurde. Rechtsanwalt Christian Schade sagt, er habe Haar ein Angebot unterbreitet, wonach dieser die Ware für rund 35 000 Euro kaufen könne – „bar und nicht in Raten“. Doch darauf sei Haar nicht eingegangen. Laut Nouredin Haar handle es sich um Einrichtungsgegenstände und Waren im Wert von mehr als 150 000 Euro, auf die sowohl die „CCH Mode“ als auch die „Nuspl Warehouse“ Anspruch habe. Auch hier ist noch ein Verfahren vor Gericht anhängig. Anwalt Schade hofft in der Sache nun auf die Vermittlung durch die bestellten Insolvenzfachleute.

„Nuspl Warehouse“ führt ihre Geschäfte weiter

Ungeachtet all dessen plant Haar mit der Firma „Nuspl Warehouse“ ein neues Kaufhaus an der Unterländer Straße 26. Ware sei ausreichend vorhanden. „Wir haben mehrere Firmen“, erklärt Haar. „Die Nuspl Warehouse ist nicht pleite, sie führt ihre Geschäfte weiter“, betont der Geschäftsführer und hebt hervor, dass wie geplant am 6. Dezember eröffnet wird – unter anderem mit Mode und Schreibwaren im Sortiment.

Was aus dem altehrwürdigen Kaufhaus Nuspl mit der Hausnummer 27-31 wird, ist derzeit noch offen: „Es gibt Gespräche mit Nachmietern, aber noch ist nichts spruchreif“, sagt Anwalt Schade.