Die LBBW verleibt sich einen Berliner Immobilienfinanzierer ein. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Landesbank will in der gewerblichen Immobilienfinanzierung wachsen und stärkt ihre Position im öffentlich-rechtlichen Lager – offenbar mit einem Milliardendeal.

Frankfurt/Stuttgart - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) baut ihre starke Stellung innerhalb des öffentlich-rechtlichen Lagers weiter aus: Am Mittwoch unterzeichnete sie den Kaufvertrag für die Berlin Hyp, einen gewerblichen Immobilienfinanzierer, der bislang den Sparkassen gehört. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, Medienberichten zufolge soll er rund eine Milliarde Euro betragen.

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Die Berlin Hyp ist auf die Finanzierung von Büro-Immobilien und Projekten von Wohnungsbauunternehmen spezialisiert und hatte Mitte 2021 Darlehen im Wert von rund 25 Milliarden Euro in den Büchern. Bei der LBBW ist das Geschäftsfeld der gewerblichen Immobilienfinanzierung ungefähr genau so groß. „Die Berlin Hyp passt mit ihrem ertragsstarken, risikoarmen und auf Nachhaltigkeit fokussierten Geschäftsmodell hervorragend zur LBBW“, erklärte Landesbank-Chef Rainer Neske.

Es gab weitere Interessenten neben der LBBW

Die Sparkassen stellten die zur Landesbank Berlin Holding gehörende Berlin Hyp zum Verkauf, um aufsichtsrechtliche Anforderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Holding zu vermeiden. Gleichzeitig wollten sie den Immobilienfinanzierer im öffentlich-rechtlichen Lager halten, Interesse zeigten neben der LBBW auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka.

Berlin Hyp und LBBW bieten den Sparkassen die Möglichkeit, sich beispielsweise in Form von Konsortialkrediten an der Finanzierung von Großprojekten zu beteiligen, die sie allein nicht stemmen könnten. Das eröffnet den Sparkassen neue Ertragschancen. Die LBBW hat bereits Teile des Sparkassengeschäfts von der Bayern LB und der Hamburg Commercial Bank übernommen, das ist die Nachfolgerin der Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein. Mit der hessisch-thüringischen Helaba wurde eine Zusammenarbeit im Sparkassengeschäft vereinbart.

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