Kleine Kätzchen sind besonders gefährdet. Foto: /imago stock&people

Das feline Parvovirus (FPV) geht um – sowohl bei Streunern als auch bei Hauskatzen. Betroffen ist unter anderem Horb am Neckar. Was sich dagegen tun lässt, und wie Katzenhalter vorbeugen können.

In Horb-Nordstetten im Kreis Freudenstadt herrscht große Besorgnis unter Katzenbesitzern. In den letzten Tagen und Wochen sind mehrere Katzen und Katzenbabys an der sogenannten Katzenseuche, ausgelöst durch das Parvovirus, verstorben. Besonders betroffen waren wildlebende Tiere, aber auch Haustiere sind gefährdet.

 

Der Tierschutzverein Horb berichtet laut Medien von dramatischen Szenen. Ehrenamtliche mussten hilflos zusehen, wie fünf Katzenbabys in ihrer Pflegestelle qualvoll starben. „Das war grausam“, sagte das Vorstandsmitglied Beatrice Buchmann dem SWR. Ihre Kollegin Jacqueline Dießner ergänzte: „Es ist schrecklich, Katzenbabys beim Sterben zuzusehen.“


Dunkelziffer bei Katzenseuche?

Insgesamt sind nach Kenntnisstand des Tierschutzvereins in den vergangenen Tagen rund zehn Katzen der Krankheit zum Opfer gefallen. Die Dunkelziffer könnte aufgrund der vielen wildlebenden Katzen jedoch deutlich höher liegen. Die verstorbenen Tiere müssen verbrannt werden, da sie hochinfektiös sind. Der Erreger kann bis zu einem halben Jahr an Schuhen, Kleidung und Gegenständen überleben und so leicht verbreitet werden.

Katzenseuche durch FPV (Panleukopenie-Virus)

  • Symptome: Hohes Fieber, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Lethargie
  • Erreger: Felines Parvovirus (FPV)
  • Auch als Felines Panleukopenie-Virus bekannt
  • Besonders gefährlich für junge Katzen und ungeimpfte Tiere
  • Ohne Behandlung oft tödlich, besonders bei Jungtieren
  • Virus sehr widerstandsfähig: Kann monatelang in der Umgebung überleben
  • Prävention: Zweifach-Impfung

Tierärzte und Tierschützer appellieren an alle Katzenhalter, ihre Tiere gegen die FPV-Katzenseuche impfen zu lassen. Dies gilt ausdrücklich auch für reine Wohnungskatzen. Die Impfung biete einen wirksamen Schutz, für geimpfte Tiere bestehe keine Lebensgefahr.

Vier Wochen alte Jungkatze beim Spiel in der Natur. /imago stock&people

Katzenseuche bei Straßenkatzen

Offenbar gibt es in Horb ein Problem mit Straßenkatzen. Es wird kritisiert, dass die Katzenschutzverordnung zwar eine Kennzeichnungspflicht vorsehe, aber keine Kastrationspflicht. Der Tierschutzverein sieht darin einen Hauptgrund für die hohe Zahl an Streunerkatzen.

Ein besonderes Problem stellen die wildlebenden Katzen dar. Diese können nach der Erstimpfung nicht wie erforderlich nach vier Wochen eine zweite Impfung erhalten, da man sie natürlich nicht ein zweites Mal einfangen kann. Dies erhöht das Risiko einer Ausbreitung der Krankheit. Katzenbesitzer werden aufgerufen, besonders wachsam zu sein und bei Krankheitsanzeichen umgehend einen Tierarzt aufzusuchen.