Netze BW und Wasserforum sind unterschiedlicher Meinung, wem der Steinbach- und der Katzenbachsee (Foto) gehören. Foto: Archiv R. Ott

Das Stuttgarter Wasserforum meint, dass Katzenbach- und Steinbachsee dem Land gehören und die EnBW sie nicht verkaufen kann. Der Konzern hingegen besteht auf sein Eigentumsrecht.

Büsnau - Die beiden Seen in der Nähe von Büsnau beschäftigen die Mitglieder des Stuttgarter Wasserforums seit Monaten. Im Oktober vergangenen Jahres hatten die Netze BW, eine Tochter der EnBW, mitgeteilt, dass sie den Katzenbach- und den Steinbachsee verkaufen möchten, weil sich der finanzielle Aufwand für den Energiekonzern nicht mehr lohnt. Doch die Bürgerinitiative hat nach eigenen Angaben inzwischen herausgefunden, dass die Netze BW gar nicht Eigentümerin der Seen ist. „Wir haben von Landesbehörden die Auskunft bekommen, dass Katzenbach- und Steinbachsee genau wie die anderen Parkseen dem Land Baden-Württemberg gehören“, sagt Barbara Kern vom Wasserforum.

Das Interesse am Kauf der beiden Seen ist groß

Die anderen Parkseen, das sind der Pfaffen- und der Bärensee sowie der Neue See. Zusammen mit Katzenbach- und Steinbachsee gehören sie nach wie vor zur Notwasserversorgung der Landeshauptstadt, sagt Kern. Seit die Verkaufspläne der Netze BW bekannt geworden sind, setzt sich das Stuttgarter Wasserforum dafür ein, dass die beiden Seen zurück an die Stadt gehen. Allerdings sind die Gewässer gefragt: Der Württembergische Anglerverein, der den Katzenbachsee gepachtet hat, sowie die Anglerfreunde Leonberg, die Pächter des Steinbachsees sind, haben bereits Interesse am Kauf beider Seen angemeldet. Auch Investoren, die die Seen als Ausgleichsfläche für Bauvorhaben brauchen könnten, kämen als Käufer in Betracht.

Die Seen seien öffentlicher Raum und sollten den Bürgern zur Verfügung stehen, findet das Wasserforum. „Dazu kommt noch der geschichtliche Aspekt“, sagt Kern. Recherchen hätten ergeben, dass die Parkseen einst von Herzögen beziehungsweise dem König Friedrich angelegt wurden, nicht von der Stadt. „Die Stadt besaß lediglich die Pflicht, die Seen zu unterhalten“, sagt Kern. Die Netze BW hätte mit dem Erwerb der Neckarwerke Grundstücks GmbH vor mehr als zehn Jahren, bei dem sie die Gewässer als Dreingabe erhalten habe, also nur die Unterhaltungspflichten erworben, nicht aber die Seen. „Deswegen kann das Unternehmen die beiden Seen auch gar nicht verkaufen“, sagt Kern.

Die NetzeBW haben keine Zweifel an ihrem Eigentumsrecht

Der Energiekonzern hingegen behauptet das Gegenteil: „Es gibt für die beiden ‚hinteren’ Seen definitiv Einträge im Grundbuch von Vaihingen, die auf die NWS Grundstücksmanagement GmbH & Co KG lauten – mithin heute die EnBW/Netze BW. Insofern gibt es keinen Zweifel daran, dass die Seen in unserem Eigentum stehen“, sagt Hans-Jörg Groscurth, der Pressesprecher der Netze BW.

Wem die beiden Seen nun tatsächlich gehören, bleibt vorerst ungeklärt. Das Wasserforum fordert die Stadt Stuttgart in einer Pressererklärung dazu auf, die Eigentumsrechte der beiden Seen klarzustellen. „Wir wollen von der Stadt eine definitive Auskunft bekommen, wem die Seen gehören“, so Kern. Sollten sie sowieso dem Land gehören, solle die Stadt gegenüber der Netze BW den selbstverständlichen Anspruch auf die Seen geltend machen.

Auch wenn seit 1998 kein Wasser mehr aus dem Katzenbach- und dem Steinbachsee zur Trinkwasserversorgung entnommen wird, gehören die Seen zum Notwasserkonzept und sind damit in der Theorie noch Bestandteil der Trinkwasserversorgung. „Angesichts der kommenden Klimaveränderung und weiter absinkenden Grundwasserspiegeln werden die Seen auch in späteren Zeiten für die lokale Notwasserversorgung benötigt“, erklärt die Bürgerinitiative.