Die Choreografin Katja Erdmann-Rajski bringt in ihrem neuen Stück die Stimmen von Mozarts Oper „Don Giovanni“ zum Tanzen. Foto: ker/ker

Ohne Reue von einem Liebesabenteuer zum anderen: So kennt man Don Giovanni. Der Opernheld muss in Katja Erdmann-Rajskis neuem Tanzstück „Ohne Giovanni. Aber mit Mozart“ jedoch draußen bleiben.

Stuttgart - Body-Opera, also Körper-Oper, nennt die Stuttgarter Choreografin Katja Erdmann-Rajski ihr neues Tanzstück im Untertitel. Premiere hat „Ohne Giovanni. Aber mit Mozart“ an diesem Donnerstag.

 Frau Erdmann-Rajski, Sie haben im März bei offenen Proben Laientänzer zum Mitmachen an Ihrem neuen Stück eingeladen. Haben Sie spannende Impulse erhalten?

Wir selbst sprechen ja eher von Tanzinteressierten, der Begriff „laienhaft“ wird in unserer Gesellschaft gern abwertend gebraucht. Zu Unrecht. Ihre Frische und Neugier, ihr Eigensinn eröffneten uns gerade im Zusammenspiel mit den professionellen Tänzern einen ganz neuen Blick auf Tanz und Musik. Mit dabei sind nun fünf Profis und eine Gruppe von 13 Tanzinteressierten.

Dann kam die Corona-Zwangspause. Inwieweit mussten Sie das Konzept für Ihr Mozartstück ändern?

Das Konzept konnte tatsächlich bestehen bleiben und wir durften auch wieder proben. Aber es gab natürlich coronabedingte Anpassungen: weniger Personen gleichzeitig auf der Bühne, das bewusste Spiel mit der Distanz, hin und wieder sogar mit Maske – was „Don Giovanni“ thematisch ja anklingen lässt. Anderes wie zum Beispiel die von uns schon vor Corona geplante Rauminszenierung hatte das Abstandsthema bereits vorweggenommen.

Ihr Ausgangspunkt ist „Don Giovanni“. Aber Sie interessieren sich nur für Mozarts Musik, nicht für Personal und Handlung der Oper. Was kann der tanzende Körper besser als der singende?

Wir treten in keinen Wettbewerb mit der Oper, sondern suchen einen neuen Zugang zur Opernmusik. Ja, die Stimmen der Sänger leiten uns ja gerade. Nur nehmen wir sie quasi nicht beim Wort. Nicht was, sondern wie sie singen setzen wir in Bewegung um. „Indem man das Kunstwerk auf seinen Inhalt reduziert, zähmt man es“, sagt Susan Sontag. Ihrem Plädoyer für eine „Erotik der Kunst“ sind wir auf der Spur.

Sie spielen im Robert-Bosch-Saal. Wie viele Menschen dürfen Ihnen dabei zuschauen?

Das ist jammerschade, leider nur circa 33! Aber wir freuen uns, dass wir wieder für Publikum tanzen können.

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