Auch verheiratete Männer sollen zum Priester geweiht werden, fordert eine Initiative. Foto: dpa

Eine Initiative hat Tausende Unterschriften gesammelt – die Forderung: Auch verheiratete Männer sollen zum Priester geweiht werden. Der Rottenburger Bischof reagiert ablehnend. Doch der Kampf der Gruppe geht weiter.

Rottenburg - Wir haben gefeiert wie nach einem Fußballendspiel“, sagt Wolfgang Kramer. Der Sprecher der Initiative „pro concilio“ drückt damit seine Gefühle aus, nachdem Bischof Gebhard Fürst am Montagabend fast 12 000 Unterschriften für die Priesterweihe von verheirateten Männern übergeben worden waren. „Die Resonanz auf unsere Aktion ist beeindruckend“, sagt der pensionierte Pastoralreferent. „Noch jetzt gehen täglich mindestens zehn Briefe bei uns ein.“ Die deutschen Bischöfe sollen, so lautet der Appell der Gruppe, sich bei Papst Franziskus für die Priesterweihe der „viri probati“ einsetzen. Das sind Männer, die sich in Ehe und Beruf bewährt haben. So läuft die Forderung auf eine Lockerung des Zölibats, also der Verpflichtung zur Ehelosigkeit für katholischen Geistliche, hinaus. Damit soll auf den Priestermangel reagiert und einer Überforderung der Pfarrer durch immer größere Seelsorgeeinheiten vorgebeugt werden.

Manche Pfarrer unterdrücken die Initiative

Im Januar hatte die Initiative ihr Memorandum an die 1036 Kirchengemeinden der Diözese Rottenburg-Stuttgart geschickt und um Unterschriften sowie Stellungnahmen gebeten. Nicht überall stieß man auf offene Ohren. „Es gab auch Pfarrer und zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, die die Sache unterdrückt haben“, erzählt Kramer. Dennoch haben 182 Kirchengemeinderäte zustimmende Beschlüsse gefasst. Der Delegation der Gruppe zollte der Bischof zwar Respekt, ihr Ansinnen wies Gebhard Fürst aber zurück. Man brauche nicht mehr Hauptamtliche, sondern lebendigere Gemeinden und kirchliche Einrichtungen im Geiste Jesu Christi, erklärte der Theologe.

Kramer ist von dieser Reaktion enttäuscht. Der Papst habe die Bischofskonferenzen aufgefordert, mutige Schritte zu gehen. Für die Zulassung von viri probati müsse nicht einmal das Kirchenrecht geändert werden. „Wir werden Erfolg haben“, sagt der ehemalige Krankenhausseelsorger. Nach den Sommerferien werde pro concilio versuchen, auch in anderen Diözesen Mitstreiter zu gewinnen.