Bleiben deutschlandweit zunehmend leer: Bänke einer katholischen Kirche. (Symbolbild) Foto: IMAGO/Klaus W. Schmidt/IMAGO/Klaus W. Schmidt

2022 kehrten erstmals mehr als eine halbe Million Menschen der katholischen Kirche den Rücken. Vergangenes Jahr waren es nicht ganz so viele – was bedeutet das?

Mehr als 400.000 Menschen sind im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten. Die genaue Zahl lag bei 402.694, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mitteilte. Die Zahl der Austritte lag damit aber unter dem Niveau des vorvergangenen Jahres 2022, als nach Angaben der Bischofskonferenz mehr als 520.000 Menschen ausgetreten waren.

Den 27 katholischen Bistümern gehörten zum Stichtag 31. Dezember 2023 rund 20,3 Millionen Menschen an. Insgesamt hat die katholische Kirche in Deutschland im vergangenen Jahr 591.718 Mitglieder verloren. Das entspricht einem Rückgang von 2,8 Prozent. Neben den Kirchenaustritten sind Sterbefälle der Hauptgrund für den Mitgliederschwund. Taufen (131.245), Wiederaufnahmen (4.127) und Eintritte (1.559) konnten den Verlust nicht aufwiegen. 226.179 Menschen wurden 2023 katholisch bestattet.

Mitgliederschwund zwingt Bistümer zum Sparen

Der Mitgliederschwund bleibt damit weiter auf einem hohen Niveau, ging aber im Vergleich zum Vorjahr zurück. 1,9 Prozent der Katholiken verließen 2023 die Kirche. Im Jahr 2022 hatte eine Rekordzahl von mehr als einer halben Million Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt (2,4 Prozent).

Insgesamt gehören gut 46 Prozent der Deutschen der evangelischen oder katholischen Kirche an. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im Mai ihre Statistik veröffentlicht. Demnach gehörten im Jahr 2023 rund 18,6 Millionen Menschen einer der 20 evangelischen Landeskirchen an.

Der Mitgliederschwund wirkt sich langfristig auch auf die Einnahmen aus der Kirchensteuer und damit auf die Kirchenfinanzen aus. Viele Bistümer und Landeskirchen befinden sich daher bereits auf Sparkurs.