Bischof Bode Foto: dpa

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode ist froh, dass drei Viertel der Priester in Deutschland den Zölibat als „überwiegend positiv“ erfahren.

Stuttgart – Herr Bischof Bode, viele Priester fühlen sich von ihrem Bischof und Bistum allein gelassen. Ein Viertel würde sich laut einer neuen Studie gar nicht mehr weihen lassen. Erschreckt Sie das oder ist das längst bekannt?
Ich bin froh, dass Dreiviertel das Priesteramt als überwiegend positiv erfahren. Natürlich mit entsprechenden Problemen, die man mit einer Lebensentscheidung immer hat – ob in der Ehe oder im Zölibat. Wir müssen viel mehr tun, damit der Dienst als erfüllend und anziehend erfahren wird. Das hat viel mit Wertschätzung, Anerkennung und vertrauensvollem Klima zu tun.
Bei den Betroffenen kommt die Sorge um ihr Befinden offenbar nicht so recht an.
Es ist ein Problem, dass vieles, was wir anbieten, von denen, die sich schon ein Stück eingekapselt haben, nicht wahrgenommen wird. Das Angebot ist ganz gut. Aber es wird eben nicht immer unbedingt von denen angenommen, die es nötig hätten. Das andere ist: Es braucht einen gewissen Vertrauensraum, der manchmal in kleineren Bistümern leichter zu schaffen ist als in großen. Ich wäre schon froh, wenn betreffende Priester eine geistliche Begleitung hätten, damit sie sich mit Problemen nicht so alleine gelassen fühlten.
Die Zahl der Priester in Deutschland sinkt, das Durchschnittsalter nimmt zu, der Nachwuchs bleibt aus. Wie stark belastet Sie diese Situation?
Das ist eine unserer großen Sorgen. Ich habe noch ganze sechs Priesteramtskandidaten in Osnabrück. Ich kenne keine Maßnahme, die man so schnell ergreifen könnte. Das hat auch mit dem gesellschaftlichen Gesamtklima in Deutschland zu tun.
Wünschen Sie sich das Ende des Pflichtzölibats? Wie könnte eine Lösung aussehen?
Ich halte den Zölibat immer noch für angemessen. Ich sage das so klar. Wir müssen den Zölibat aber auch wirklich positiv darstellen. Wenn der Dienst in der Kirche attraktiv und anziehend bleibt, kann man diese Lebensform leben. Wir haben außerdem auch Möglichkeiten verantwortlichen kirchlichen Dienstes, der nicht mit dem Zölibat verbunden sein muss.