Benjamin Eze spricht am Dienstag über ­seine Heimat Nigeria. Foto: Sandra Hintermayr

Benjamin Eze hat die vergangenen zwei Monate als „Sommerpfarrer“ in der katholischen Gemeinde in Vaihingen gearbeitet. Dabei gebe es ein paar Unterschiede zwischen Kirche in Deutschland und seiner Heimat Nigeria, erzählt der Priester.

Vaihingen - In seiner Heimat Nigeria, erzählt Benjamin Eze, sei Kirche ein bisschen anders als in Deutschland. „Der Glaube und die Grundsätze sind die selben, aber der kleine, große Unterschied ist die Lebendigkeit“, so Eze. Das fängt bei der Musik an, die die Gottesdienstbesucher inbrünstig mitsingen, und endet bei der Freude, die die Menschen in die Kirche mitbringen. „In Nigeria geht jeder in die Kirche, vom Kind bis zum Senior, es sei denn, er kann aus gesundheitlichen Gründen nicht“, sagt der Pfarrer. In Deutschland dagegen sei das Publikum tendenziell etwas älter und verhaltener, was die Euphorie im Gottesdienst angeht. „In Nigeria wird mehr gesungen als in Deutschland“, sagt Eze. Große Chöre gestalten die Gottesdienste mit. Auch getanzt werde in der Kirche in seiner Heimat, wann immer es möglich ist. „Es ist alles etwas fröhlicher“, so der Priester.

Benjamin Eze versucht, ein bisschen etwas von seiner Freude am Glauben, von der nigerianischen Lebendigkeit, in die Gemeinde einzubringen, in der er seit zwei Monaten während seines Urlaubs arbeitet. Was für andere unvorstellbar klingt, hat Eze diesen Sommer praktiziert. Der 51-jährige Priester aus Nigeria hat bei der Diözese Rottenberg/Stuttgart angefragt, ob er während seines Urlaubs in deren Wirkungsbereich arbeiten darf. Er wurde schließlich der katholischen Gemeinde in Vaihingen zugeteilt, um Pfarrer Stefan Ruf zu unterstützen. Seit dem 28. Juli ist Eze in der Gemeinde als „Sommerpfarrer“ aktiv. Er wohnt während dieser Zeit im Pfarrhaus Maximilian Kolbe. Sein letzter Arbeitstag als Pfarrer in Vaihingen ist der 30. September.

Für Benjamin Eze ist Pfarrer sein eine Berufung

Während er den Gemeindemitgliedern etwas von seiner Freude vermitteln will, hat er auch von den Deutschen etwas mitgenommen. „In jeder Begegnung lernen beide Parteien“, sagt Eze. Die typischen Eigenschaften wie Ordentlichkeit und Pünktlichkeit fallen ihm dazu ein, aber auch das Engagement von Ehrenamtlichen. „Jeder ist bereit, für den anderen einzuspringen, einfach zu helfen, wenn Not am Mann ist. Das finde ich sehr schön“, sagt der katholische Geistliche. Seine Zeit in der Gemeinde genießt der 51-Jährige. „Ich fühle mich wie zu Hause“, sagt er. Die vielen Begegnungen mit den Vaihinger Gemeindemitgliedern werden ihm in guter Erinnerung bleiben, sagt der Pfarrer mit dem ansteckenden Lachen.

Benjamin Eze kommt aus Enugu im Südosten Nigerias. Seit 22 Jahren ist er Priester. Seine Familie sei sehr gläubig, erzählt er. „Sie haben das Fundament für meinen Werdegang gelegt“, sagt Eze. So sei er erst Ministrant gewesen, bevor er dann Priesterseminare besucht hat. Dass sein Herz an seinem Beruf hängt, merkt man dem sympathischen Nigerianer an. „Es ist nicht nur ein Job, es ist meine Berufung“, schwärmt Eze. Vaihingen ist für ihn nicht der erste Besuch in Deutschland. Von 2004 bis 2013 hat er neun Jahre lang in Pfarrkirchen im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn als Priester gearbeitet.

Vortrag über das Land und die Geschichte Nigerias

In seiner Heimatstadt arbeitet der Pfarrer an der Universität. Im Oktober beginnt dort die Vorlesungszeit, bis dahin muss er wieder in Enugu sein. Vorher möchte er den Vaihingern allerdings noch etwas über seine Heimat erzählen. Am heutigen Dienstag hält er einen Vortrag über Nigeria, das mit 170 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land Afrikas. „Ich möchte einen Überblick geben über die Geografie und das Klima ebenso wie über die Geschichte, Religionen, Kulturen, Politik, Wirtschaft und Leben“, sagt Eze.

Vortrag: Benjamin Eze hält am heutigen Dienstag, 27. September, einen Vortrag über sein Heimatland Nigeria. Beginn ist um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum Maximilian Kolbe, Holderbuschweg 29. Der Eintritt ist frei.