Gebhard Fürst und Winfried Kretschmann auf dem Katholikentag in Stuttgart Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst hält es für realistisch, dass die katholische Kirche in absehbarer Zeit Frauen zu Diakoninnen weihen könnte.

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, sieht in der katholischen Kirche Chancen für die Weihe von Frauen zu Diakoninnen. Das Thema wird bei dem derzeitigen Reformprozess der deutschen Katholiken, dem Synodalen Weg, besprochen. Er habe die „verhaltene Hoffnung“ auf eine Mehrheit in der Bischofskonferenz für Diakoninnen, sagte Fürst am Samstag beim Katholikentag in Stuttgart. „Und wenn wir dann gemeinsam, Laien und Bischöfe, diesen Beschluss mit Nachdruck nach Rom bringen, dann meine ich, dass sich vielleicht etwas bewegt.“

Frage im Vatikan „offen“ behandelt

Er wisse vom Leiter der Glaubenskongregation, dass diese Frage im Vatikan „offen“ behandelt werde. „Wir sollten daran festhalten“, sagte Fürst, warnte aber zugleich vor zu hohen Forderungen der Reformbewegungen: „Nicht alles, was erwartet wird, kann auch erfüllt werden. Und wenn man die Erwartungen überfrachtet, werden wir in Rom nur Angstreaktionen auslösen. Nicht alles, was erwartet wird im Synodalen Prozess, kann auch erfüllt werden.“

Beobachter halten Reformen für möglich

Beim Synodalen Weg geht es um den Umgang mit Macht, die katholische Sexualmoral, die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester (Zölibat) und die Position der Frau. Viele Beobachter halten Reformen bei den Machtstrukturen für möglich, da die deutschen Katholiken hier vieles allein entscheiden können. Gerade bei der Zulassung von Frauen zu Weiheämtern wird dagegen im Allgemeinen wenig Spielraum gesehen, da die deutschen Katholiken hier auf Zustimmung aus Rom angewiesen wären.