Die Menschen in der Arktik sind mit am meisten vom Wandel betroffen. Foto: dpa/Kay Nietfeld

UN: Hunderte Millionen Menschen sind vom Klimawandel bedroht. Greta Thunberg wird ausgezeichnet.

Genf - Der Weltklimarat der Vereinten Nationen hat in New York ein katastrophales Szenario über die Zukunft des Planeten präsentiert. Der Klimawandel und seine verheerenden Folgen könnten laut den Voraussagen der Experten zu einer lebensgefährlichen Bedrohung für Hunderte Millionen Menschen werden.  Selbst wenn die Staaten den Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase scharf reduzieren, werden die Konsequenzen der Erderwärmung „für Menschen und ihre Lebensgrundlagen herausfordernd sein“, warnte der Vorsitzende des Weltklimarates, Hoesung Lee.

Das Expertengremium präsentierte am Mittwoch in Monaco einen Sonderbericht zu Meeren und Dauerfrostgebieten in Zeiten der Erderwärmung: Darin beschreiben die Fachleute das beschleunigte Schmelzen der Eismassen und einen nahezu unausweichlichen Anstieg des Meeresspiegels. „Die offene See, die Arktis, die Antarktis und das Hochgebirge dürften für viele Menschen sehr weit weg sein“, betonte der Vorsitzende des Rates, Hoesung Lee. „Aber wir sind von ihnen abhängig.“

Vier Fünftel der Gletscher verschwinden

Konkret heißt es beim Weltklimarat, dass Gletscher in Europa und anderen Regionen bis 2100 gemäß Szenarios mit hohen Emissionen mehr als vier Fünftel ihrer Eismassen verlieren würden. Auch andere Schneefelder, Eis und Permafrost in Gebirgsregionen tauen immer mehr auf. Die Folge: Erdrutsche, Lawinen, Steinschläge und Überschwemmungen. In hoch gelegenen Risikozonen leben heute 670 Millionen Menschen, vier Millionen Kinder, Frauen und Männer sind in der arktischen Region beheimatet. Sie und die zukünftigen Bewohner dieser Gebiete werden Leidtragende des Klimawandels sein – viele von ihnen sind es schon.

Staaten werden untergehen

Ebenso droht bis zum Ende des Jahrhunderts der Meeresspiegel um 60 bis 110 Zentimeter zu steigen, falls der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase weiter stark zunimmt. Selbst wenn die Menschheit es schafft, die Emission der Gase massiv zu drosseln, könnte der Meeresspiegel um 30 bis 60 Zentimeter anschwellen. Derzeit leben rund 680 Millionen Menschen in niedrigen Gebieten am Meer. Auf kleinen Inseln haben weitere Dutzende Millionen Menschen ihr Zuhause – noch. Einige Inseln „werden wahrscheinlich unbewohnbar werden“, prognostizieren die Forscher.

Der Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr an Greta Thunberg und Aktivisten aus China, Brasilien und Nordafrika. Damit würden „vier Visionäre“ geehrt, die Millionen Menschen darin bestärkten, für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen, erklärte die Right-Livelihood-Stiftung am Mittwoch in Stockholm. Neben der 16-jährigen Schwedin sind das die Menschenrechtlerin Aminatou Haidar aus der Westsahara, die chinesische Frauenrechts-Anwältin Guo Jianmei sowie der Brasilianer Davi Kopenawa vom Volk der Yanomami.