Verbraucher müssen noch bis Anfang nächster Woche mit Problemen rechnen, wenn Sie mit ihrer EC- oder ihrer Kreditkarte Geld abheben oder in einem Geschäft bezahlen wollen.

Frankfurt - Verbraucher müssen noch bis Anfang nächster Woche mit Problemen rechnen, wenn Sie mit ihrer EC- oder ihrer Kreditkarte Geld abheben oder in einem Geschäft bezahlen wollen.

Von den bundesweit ausgegebenen 120 Millionen Karten sind nach Angaben der Kreditwirtschaft mindestens 30 Millionen Karten betroffen. Hintergrund der Probleme ist ein mit fehlerhafter Software bestückter Karten-Chip, der die Jahreszahl 2010 nicht erkennt. Mittlerweile hat der französische Lieferant Gemalto die Verantwortung für die Panne übernommen.

Banken und Sparkassen, aber auch der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE), prüfen Schadenersatzansprüche. "Wir werden bei den Händlern genau erfragen, wie viele Umsätze ihnen durch nicht funktionierende Karten verloren gegangen sind", sagte HDE-Sprecher Ulrich Binnebößel unserer Zeitung. Die Karten müssten zu hundert Prozent funktionieren. Umgekehrt prüft offenbar die Kreditwirtschaft, ob sie Gemalto regresspflichtig machen kann. Unternehmenschef Olivier Piou sagte, man wolle die Unannehmlichkeiten für die Kartenbesitzer möglichst gering halten.

Noch allerdings ist nicht endgültig klar, wie der Fehler behoben werden kann. Möglicherweise kann die auf dem Chip gespeicherte Software korrigiert werden, etwa über die Geldautomaten. Allerdings könnte auch ein massenhafter Austausch der betroffenen Karten nötig sein. Dies könnte einen dreistelligen Millionenbetrag verschlingen. "Unsere Aktivitäten zielen darauf ab, einen Austausch so weit wie möglich zu vermeiden", sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands. Betroffene Kunden würden angeschrieben.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) und Verbraucherschützer verlangten von Banken und Sparkassen mehr Sorgfalt im Umgang mit Kartenbesitzern. "Wenn Kunden jetzt gezwungen sind, am Bankschalter Bargeld zu holen, dürfen dafür keine Gebühren berechnet werden", sagte Aigner. Annabel Oelmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, beklagte einen seit Tagen andauernden "Informationswirrwarr".