Auf Erfolgskurs mit dem KSC: Alois Schwartz. Alois Schwartz ist seit 16 Spielen mit dem KSC ungeschlagen. Foto: Getty

Der Karlsruher SC rollt in der dritten Liga das Feld von hinten auf. Erfolgsgarant ist das Trainerduo Alois Schwartz/Dimitrios Moutas. Beide spielten einst gemeinsam bei den Stuttgarter Kickers.

Karlsruhe - Im Dezember machte Alois Schwartz, der Trainer des Fußball-Drittligisten Karlsruher SC, einen Ausflug in den Spessart. Er fuhr zu Manfred Krafft und gratulierte seinem ehemaligen Trainer bei den Stuttgarter Kickers zum 80. Geburtstag. Der erfahrene Coach hat Schwartz geprägt. Genauso wie der inzwischen verstorbene Rolf Schafstall, unter dem Schwartz 1992/93 ebenfalls bei den Blauen kickte. Alte Schule war das. Ganz alte Schule. „Da gab es kein Streicheln, da gab es nur strenge, klare Ansagen – und Feuer“, erinnert sich der KSC-Erfolgscoach.

Natürlich würde eine solch einseitige Führungsphilosophie bei der heutigen Spielergenerationen einen Kulturschock auslösen. Doch Respekt, eiserne Disziplin und eine klare Einhaltung von Regeln – solche Werte sind Alois Schwartz heilig. Das Befolgen der Basics, die Ordnung auf und neben dem Platz, schlägt sich auf seine aktuelle Mannschaft nieder. Vor dem ungleichen baden-württembergischen Derby an diesem Mittwoch (19 Uhr/Wildparkstadion) gegen die SG Sonnenhof Großaspach ist der KSC seit 16 Spielen ungeschlagen. In 21 Partien unter der Regie von Schwartz gab es nur acht Gegentore. Dank der ergatterten 43 Punkte kletterte der KSC kurzzeitig auf Relegationsplatz drei. Dass der SV Wehen Wiesbaden durch den 3:1-Sieg im Nachholspiel gegen die SF Lotte wieder vorbeizog, ändert nichts daran: Der Traditionsclub KSC ist dabei, das Feld von hinten aufzurollen.

Abwehr gleicht Hochsicherheitstrakt

Bei seinem Amtsantritt am 29. August 2017 fand der 50-Jährige eine verunsicherte Mannschaft vor. In sechs Spielen unter Marc-Patrick Meister und dem Interimstrainerduo Zlatan Bajramovic/Christian Eichner hatte es für den als Titelfavoriten gestarteten Club nur zu fünf Punkten gereicht. „Die Hypothek war groß“, erinnert sich Schwartz. Er machte aus der Schießbude (zwölf Gegentore) eine Art Hochsicherheitstrakt. Kompaktheit, Stabilität, Kontinuität zeichnen die badische Bastion aus.

Der Chefcoach hat daran den größten Anteil. Doch neben dem gebürtigen Nürtinger gibt es noch weitere schwäbische Anschubhilfe: Co-Trainer Dimitrios Moutas (49), der gebürtige Stuttgarter. Die beiden funkten bereits auf einer Wellenlänge, als sie in der Kickers-A-Jugend zusammen spielten. „Es passt einfach. Weil wir so sind, wie wir sind“, erklärt Moutas. Er meint authentisch, menschlich, ehrlich. Und erfolgreich. Schon beim SV Sandhausen arbeitete das Duo zusammen. Auch beim Zweitligisten aus dem Hardtwald gab es eine Serie mit nur 17 Gegentoren in 34 Spielen.

Nach einer achtmonatigen Episode beim 1. FC Nürnberg ist Schwartz beim KSC gelandet. Nicht immer ist der Fußball im Wildpark mitreißend. Dafür äußerst effizient. Torwart Benjamin Uphoff (24) hat sich zu einem starken Rückhalt entwickelt. David Pisot (30) hat einen Stammplatz als Innenverteidiger, und Marvin Wanitzek (24) zieht im Mittelfeld die Fäden. Was das Trio gemeinsam hat? Sie haben allesamt die Talentschmiede VfB Stuttgart II durchlaufen. Genauso wie Martin Stoll, der aktuell zwar meistens auf der Bank sitzt, aber mit seinen 35 Jahren einen wichtigen Ansprechpartner für die jungen Spieler darstellt.

Torgarant Schleusener

Keine Berührungspunkte mit Württemberg hat dagegen der Mann, der für die Tore zuständig ist: Fabian Schleusener. Der noch bis zum Saisonende vom SC Freiburg ausgeliehene Mann aus dem Breisgau hat bereits 13 Saisontore auf dem Konto. Der 26-Jährige hat den vor der Saison weit höher eingeschätzten Anton Fink und Dominik Stroh-Engel den Rang abgelaufen. Das ist umso erstaunlicher, da Schleusener zu Saisonbeginn wenig spielte, da er noch unter den Folgen eines Kreuzbandrisses aus dem Januar 2017 litt.

Wo das alles hinführt? Der Trend geht zur Rückkehr in die zweite Liga. Doch Schwartz warnt: „Wir haben die Antennen draußen. In dieser Liga musst du immer an die Leistungsgrenze gehen. Immer Charakter zeigen.“ Manni Krafft und Rolf Schafstall würden garantiert zustimmen.