Hans Belting war mehr als nur Kunsthistoriker. Foto: dpa/Uli Deck

Er hat mehr aus der Kunst herausgelesen als andere: Hans Beltings Analysen von Bildern waren deshalb so spannend, weil er auch soziale und mediale Bezüge erstellte.

In der Realität fürchtet man ihn, in Film und Fernsehen können viele dagegen gar nicht genug vom Tod bekommen. Nie hätten Menschen so viele Bilder vom Tod um sich wie heute, diagnostizierte Hans Belting entsprechend. Der Tod, so seine These, sei dadurch im Grunde unsichtbar geworden – und ersetzt worden durch Bilder, die sich leichter ertragen ließen. Ein Gedanke, den man nicht unbedingt von einem Kunsthistoriker erwarten würde, der über italienische Kunst des Mittelalters und der Renaissance geforscht hat und sich mit Studien zur beneventanischen Malerei habilitierte. Aber Hans Belting dachte gern gegen den Strich und forschte zwischen den Disziplinen. Die Kunstgeschichte betrieb er eher als Bildwissenschaft, weshalb er bei der Analyse eines Bilds immer auch soziale und mediale Bezüge mitdachte.