Das Landgericht Karlsruhe hat eine Mutter zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt (Symbolfoto). Foto: dpa

Aus Verzweiflung mischt sie sich und ihren Kindern einen beinahe tödlichen Medikamenten-Cocktail – heute würde die junge Mutter am liebsten die Zeit zurückdrehen. Das Gericht hat andere Pläne für sie.

Karlsruhe - Weil sie ihre beiden Töchter und sich selbst vergiftete, hat das Landgericht Karlsruhe eine Mutter zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. „Das fällt uns nicht leicht, aber wir müssen uns an das Gesetz halten. Was Sie gemacht haben, war ein versuchter Mord“, sagte der Vorsitzende Richter, der die 27-Jährige am Donnerstag wegen dieser Straftat sowie gefährlicher Körperverletzung verurteilte (1 Ks 200 Js 21399/17).

Im Juni vergangenen Jahres hatte die Frau aus Marxzell sich und ihre Kinder im Alter von zwei und vier Jahren mit einer Limonade vergiftet, in der sie verschiedene Schmerzmittel aufgelöst hatte - offenbar aus Verzweiflung über ihre Lebenssituation ohne Job, Mann und sicheren Wohnsitz. Alle drei wurden rechtzeitig gerettet, da der getrennt lebende Ehemann aus Sorge die Polizei verständigt hatte.

Die 27-Jährige gilt als voll schuldfähig

Mit seinem Urteil blieb das Gericht nahe an der Forderung der Staatsanwaltschaft, die dreieinhalb Jahre Haft gefordert hatte. Der minimale Strafrahmen beträgt bei versuchtem Mord drei Jahre. Der Verteidiger der Angeklagten hatte für eine Freiheitsstrafe plädiert, die auf Bewährung ausgesetzt werden kann - also maximal zwei Jahre.

Die Richter sahen jedoch eine klare Tötungsabsicht gegeben, da die Frau geäußert hatte, ihr Leben und das ihrer Kinder beenden zu wollen. Außerdem habe die Mutter das Vertrauen und die Wehrlosigkeit ihrer Töchter ausgenutzt. Ein Gutachter konnte für den Zeitpunkt der Tat keine psychische Störung bei der 27-Jährigen feststellen, sie gilt deshalb als voll schuldfähig. Gegen das Urteil kann die Frau innerhalb einer Woche Revision einlegen.