Lagerfeld und seine geliebte Katze Choupette Foto: instagram

Der Tod Karl Lagerfelds hinterlässt eine große Lücke. Wer wird auf den Modeschöpfer folgen, wer erbt die Millionen? Seine Bediensteten und sein Haustier haben schon mal ausgesorgt.

Paris - Über sein Begräbnis hatte Karl Lagerfeld genauso wie über die meisten anderen Themen in seinem Leben eine klare Meinung. Nämlich dass er keines möchte. „Eine Beerdigung? Wie schrecklich! Es wird keine Beerdigung geben“, erklärte er in einem Interview mit der französischen Zeitschrift „Numéro“ im April 2018. „Ich will verbrannt werden und meine Asche soll zusammen mit der meiner Mutter verstreut werden. . . und mit der von Choupette, wenn sie vor mir stirbt.“

Choupette, die siebenjährige Birmakatze des Modeschöpfers, hat ihr Herrchen aber überlebt und wird nun als eine der Erben seines Vermögens gehandelt. Doch noch ist unklar, wer seine 300 000 Bücher und die Millionen wirklich bekommt. Über seine testamentarischen Absichten ließ Lagerfeld alle bis zuletzt im Dunkeln. Er betonte aber, alle berücksichtigen zu wollen, die ihm zeit seines Lebens Gutes getan haben. Ein Zimmermädchen, ein Koch und zwei Chauffeure kümmerten sich zuletzt um ihn.

Das Vermögen von „König Karl“, wie ihn seine Bewunderer nannten, wird auf rund 400 Millionen Euro geschätzt. Der Designer hat keine Nachkommen, doch er hat einen Patensohn, Hudson Kroenig. Der Elfjährige modelt für Chanel, seit er ein Kleinkind ist. Lagerfeld spielte den Babysitter für Hudson und seinen Bruder und soll in die Familie integriert gewesen sein wie ein Onkel. Zudem gibt es eine Art Ziehsohn: Baptiste Giabiconi. Bis er in einem Fitnessstudio als Modell entdeckt wurde, schraubte er in einer Fabrik in Marseille Hubschrauber zusammen. Von Giabiconi hat Lagerfeld auch seine Birmakatze bekommen, die er Choupette taufte, was so viel wie „süße Kleine“ auf Französisch heißt. Eigentlich sollte er 2011 nur kurz auf das flauschige Tier aufpassen, doch die beiden blieben unzertrennlich.

Lagerfelds Katze ist auch ohne Erbe Millionärin

Lagerfeld, der aus sich selbst ein Gesamtkunstwerk machte, verhalf auch seinem Haustier zu Weltruhm. Auf Instagram („choupettesdiary“) folgen ihr 205 000 Abonnenten und konnten jahrelang beobachten, wie sie mit Karl speist und im Privatjet umherreist. Der Designer beschwerte sich einmal, dass die Katze berühmter sei als er. Angeblich kümmerten sich zwei Dienstmädchen und ein eigener Koch um Choupette. Sie soll genauso fixiert auf ihr schlankes Gewicht sein wie ihr „Daddy“ es war. Seit Jahren habe sie ihr Idealgewicht von 3.5 Kilogramm gehalten, wie ihr Besitzer einmal erzählte. Dass Choupette Lagerfelds Vermögen erbt, ist aber eher unwahrscheinlich.

Trotzdem dürfte Choupette ein kleines Vermögen angehäuft haben – etwa durch ein Buch („Aus dem Leben einer Katze an der Seite von Karl Lagerfeld“) und Werbeeinnahmen. Allein 2014 waren das drei Millionen US-Dollar (umgerechnet 2,65 Millionen Euro). Sogar ein limitiertes Kuscheltier gab es von ihr. Die Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, Anna Wintour, sagte, dass sie gerne als Choupette wiedergeboren werden würde. Choupette sei „ein reiches Mädchen“, so Lagerfeld. „Wenn mir etwas zustößt, wird die Person, die sich um sie kümmern muss, keine Not leiden.“

Wie viel es genau ist, wollte die Katze aber nicht verraten: „Mein Jahreseinkommen und Vermögen gehen euch nichts an – es sei denn Forbes meldet sich, um mich auf dem neuesten Cover zu zeigen“, schrieb die Katze – genauer gesagt Ashley Tschudin, die verantwortlich für die Social-Media-Auftritte des Tiers ist.

Virginie Viard wird Lagerfelds Arbeit fortsetzen

Und wer tritt nun die Nachfolge bei Chanel an? Seine Katze Choupette hat in einer Twitter-Nachricht schon ausgeschlossen, den Job bei Chanel zu übernehmen, weil sie nicht sicher sei, ob sie „jemals in Daddys Pfotenstapfen treten könnte“. Wie das Modehaus Chanel erklärte, wird dagegen Lagerfelds langjährige Mitarbeiterin Virginie Viard seinen Posten übernehmen. Viard, die 1987 als Praktikantin zu Chanel kam, vertrat Lagerfeld schon im Januar bei der Haute-Couture-Show in Paris, als er aus Erschöpfung erstmals nicht an einem Defilée teilgenommen hatte. In einem ihrer seltenen Interviews gab Viard 2017 im britischen „Telegraph“ einen Einblick in ihr Wirken an der Seite des Modegiganten. „Ich hauche zusammen mit den Ateliers und den Werkstätten den Kollektionen nach seinen Zeichnungen Leben ein.“

Während er das kreative Genie war, sorgte Viard dafür, dass die Ideen auch Realität wurden. Lagerfeld habe dennoch einen untrüglichen Blick für das Machbare gehabt. „Er beschäftigt sich nicht drei Stunden lang mit einem Kleid, er sieht sofort, ob etwas geht oder nicht.“