Philipp Lahm - fällt Joachim Löws Wahl auf den Münchner? Foto: dpa

Während die Spekulationen ins Kraut schießen, hält sich Bundestrainer Löw weiter bedeckt.

Eppan - Bundestrainer Joachim Löw lässt sich bei der offiziellen Bekanntgabe seines Kapitäns und seiner Nummer 1 für die Fußball-Weltmeisterschaft nicht drängen. Zwar deuten weiterhin alle Anzeichen auf den Münchner Abwehrspieler Philipp Lahm als Spielführer und den Schalker Manuel Neuer als Torwart für Südafrika hin.

Diese beiden Namen wurden am Donnerstag in Medienberichten auch schon als perfekt vermeldet. Löw selbst will sich jedoch frühestens am Freitag, einen Tag vor dem Länderspiel gegen Ungarn, öffentlich erklären. Getroffen hat er seine Wahl schon länger, wie er bereits bei seiner letzten Pressekonferenz an Pfingsten verraten hatte.

Auch in Südtirol wird heftig spekuliert

Im DFB-Quartier in Südtirol wird ebenfalls heftig spekuliert. Im engeren Betreuerstab wird sogar eine Überraschung insbesondere beim Kapitän nicht ausgeschlossen.

Als Ersatz für den verletzten Michael Ballack wird nach wie vor auch der 94-malige Nationalspieler Miroslav Klose als Alternative zu Lahm gehandelt. „Als Führungsspieler schlechthin sehe ich Miro Klose“, erklärte Innenverteidiger Heiko Westermann im „Kicker“. Klose, der zwei Tage vor dem Turnierstart am 11. Juni 32 Jahre alt wird, war bislang Stellvertreter von Ballack und ist bei Löw für die WM-Elf gesetzt.

Die „Bild“-Zeitung hatte die Löw-Entscheidung für Lahm und Neuer am Donnerstag als definitiv verkündet. Demnach soll sich WM-Neuling Neuer (24) im Torwart-Dreikampf gegen den Bremer Tim Wiese (28) und den Münchner Hans-Jörg Butt, der an diesem Freitag 36 Jahre alt wird, durchgesetzt haben. Löw hatte angekündigt, dass die Nummer 1 am Samstag im Länderspiel in Budapest gegen Ungarn spielen werde.

Löw: Kapitän muss "ein offenes Ohr" haben

Das Anforderungs-Profil an den neuen Kapitän hatte Löw ebenfalls deutlich umrissen: „Integrativ“ und „kommunikativ“ müsse er sein und dürfe „nicht nur auf sich selbst“ schauen, sondern „ein offenes Ohr für die Probleme anderer“ haben. Zudem müsse er „viele repräsentative Aufgaben“ erfüllen.

Diesem Profil würde der 26-jährige Lahm entsprechen. Zur möglichen Führungsrolle im Nationalteam sagte Lahm: „Vorangehen und den Glauben und die Überzeugung vermitteln, dass wir eine sehr erfolgreiche WM spielen werden!“

Kahn hegt Zweifel

Der langjährige DFB-Kapitän Oliver Kahn ist bereits gespannt, wie Lahm die Führungsrolle bewältigen würde: „Philipp ist ein klasse Fußballer. Aber ich weiß nicht, ob er dieser Aufgabe gewachsen ist. Das muss er erst zeigen, erst beweisen“, sagte der ehemalige Nationaltorhüter der Münchner „tz“. „Der Spieler mit der Binde muss permanent vorangehen“, betonte Kahn: „Wenn die Mannschaft strauchelt, eben diesen Fixpunkt sucht, dann muss der Kapitän da sein.“

17 Tage vor dem Auftaktspiel gegen Australien konnte Löw erstmals in der WM-Vorbereitung mit zwei kompletten Mannschaften trainieren. Bis auf die drei Münchner Lahm, Butt und Bastian Schweinsteiger waren am Donnerstag in der Sportzone Rungg 22 Akteure im Teamtraining.

Auch Bayern-Youngster Thomas Müller konnte einen Tag nach seinem Radunfall erstmals mit dem Team für die Weltmeisterschaft trainieren. Lahm und Schweinsteiger fuhren mit dem Mountainbike durch die Weinberge.