Großes Finale für Heiner Brand: Mit einer Handball-Gala seiner Auswahl und Ovationen der 4515 Zuschauer in der ausverkauften Arena Trier hat der Gummersbacher seine Karriere als Bundestrainer beendet. Foto: dapd

Brand beendet Karriere mit einem Kantersieg gegen Lettland und wird frenetisch gefeiert.

Trier - Großes Finale für Heiner Brand: Mit einer Handball-Gala seiner Auswahl und Ovationen der 4515 Zuschauer in der ausverkauften Arena Trier hat der Gummersbacher seine Karriere als Bundestrainer beendet. In seinem letzten Spiel auf der Trainerbank nach mehr als 14 Jahren feierte der 58-Jährige am Sonntag einen 32:22 (17:11)-Kantersieg im bedeutungslosen EM-Qualifikationsspiel gegen Lettland. „Es war mein schwerstes Spiel und ein Erlebnis für mich“, sagte Brand, der sichtlich gerührt war. „Ich hatte ein wenig Angst vor dem Spiel. Meine Karriere geht zu Ende. Das belastet einen schon, obwohl es auch eine Befreiung ist. Die letzten Jahre waren anstrengend, und ich habe mich in vielen Dingen aufgerieben.“ Seinem Team gab er mit: „Die Mannschaft kann auch in Zukunft etwas erreichen - dann aber mit einem neuen Trainer.“

Nachfolger Martin Heuberger leitete das „Auf Wiedersehen“ für Heiner Brand ein

Ein taktisches Timeout nach 56:49 durch seinen designierten Nachfolger Martin Heuberger leitete das „Auf Wiedersehen“ für Heiner Brand ein. Zu den Klängen von „Geile Zeit“ der Gruppe Juli und dem Lied „Niemals geht man so ganz“ von Trude Herr applaudierten Fans und Spieler stehend dem scheidenden Bundestrainer. Vier Tage nach der vorzeitig gemeisterten Teilnahme an der EM vom 15. bis 29. Januar 2012 in Serbien durch das 28:20 gegen Österreich sicherte sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) durch den abschließenden Erfolg auch Platz eins in der Gruppe 5. Damit kann der Weltmeister von 2007 bei der Gruppenauslosung am Mittwoch in der Messe Belgrad auf leichtere Vorrundengegner für das Turnier hoffen. In der Arena Trier warfen Christian Sprenger und Dominik Klein (je fünf) die meisten Tore für die deutsche Mannschaft. „Die Mannschaft kann gelöst aufspielen, aber wir wollen natürlich gewinnen“, sagte Co-Trainer Martin Heuberger, der Nachfolger von Heiner Brand werden soll. In der Vorbereitung auf die Partie hatte die deutsche Mannschaft nur zwei der ursprünglich geplanten Trainingseinheiten absolviert. Auf dem Programm standen stattdessen Stadtbesichtigung mit dem Römerexpress, Kino und Entspannung.

„Danke Heiner für 14 Jahre tollen Handball“

In der Halle dann war Brands Abschied allgegenwärtig. „Danke, Heiner Brand!“, stand auf der Titelseite des Hallenheftes. Plakate mit Gruß- und Dankesworten hingen auf den Zuschauertribünen. „Danke Heiner für 14 Jahre tollen Handball“, stand auf einem Transparent. Bei seiner Vorstellung brandete tosender Applaus für den „Handball-Kaiser“ auf. Schon lange vor Spielende skandierten die Zuschauer seinen Namen.

Brand war seit 1. Januar 1997 Bundestrainer und gewann in der Zeit unter anderem WM- und EM-Gold sowie jeweils Silber beim Olympia, WM und EM. Zum 1. Juli wird der Gummersbacher Manager im DHB. Ohne den verletzten Spielmacher Michael Kraus, der wegen eine hartnäckigen Wadenverletzung seine Saison bereits beendet hatte, agierte die deutsche Mannschaft engagiert, aber zunächst glücklos. Nach zwei Holztreffern und hundertprozentiger Chancenverwertung der Letten lief der Gastgeber einem 3:5-Rückstand (9.) hinterher. Doch bis zur Pause drehte die deutsche Mannschaft mit teils sehenswerten Aktionen die Partie und ging mit einem 17:11-Vorsprung in die Pause. Auch im zweiten Durchgang setzte der Gastgeber seine Torejagd fort und hatte beim 24:14 (40.) für die Vorentscheidung zum sicheren Sieg beim Brand-Abschied gesorgt