Im bunten Herbstlauch versteckt, sehen alle Kastanien identisch aus. Doch welche Kastanien sind essbar und welche sind giftig? Foto: Marharyta Sheludko / Shutterstock.com

Jeder kennt sie aus seiner Kindheit. Kastanien, die ein bisschen an Schokopralinen erinnern, hat man als Kind immer gerne im Herbstlaub aufgesammelt. Doch ob Kastanien genauso wie Pralinen zum Essen dienen oder sogar giftig sind, klären wir für Sie auf.

Kastanien wachsen an Bäumen und sind von einer grünen stacheligen Hülle umgeben. In Deutschland sind vor allem zwei verschiedene Kastanienbäume, die Rosskastanie und die Esskastanie weit verbreitet. Die Blütezeit geht von Mai bis Juli. Zu Boden fallen Sie dann pünktlich zur Herbstwende im September von den Bäumen.

Welche Kastanie kann man essen?

Wie der Name schon verrät, sind Esskastanien zum menschlichen Verzehr geeignet. Diese werden auch oft Edelkastanien genannt. Rosskastanien sind für uns ungenießbar und können Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auslösen. Das Gleiche gilt auch für Tiere. Vor allem bei Hunden können die giftigen Leckerlis zu Darmverschluss oder anderen Vergiftungserscheinungen führen.

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Wie unterscheidet man Kastanien voneinander?

Um die richtigen Kastanien auf den Esstisch zu servieren, achten Sie beim nächsten Spaziergang auf die äußerlichen Merkmale. Dabei werden Sie klare Unterschiede anhand der Blattform, Oberfläche oder der Stachelhülle feststellen können.

Esskastanien, unter anderem auch Maronen, erkennen Sie an den feinen Härchen an der Spitze der Frucht. Zudem hat die äußere Schale weitaus mehr Stacheln als die Rosskastanie. Die Blätter der Esskastanie sind ovalförmig und länglich.

Die Marone ist eine gezüchtete Art der Esskastanie und kann somit ebenfalls problemlos verzehrt werden. Sie ist in ihrem Aroma intensiver als die herkömmliche Esskastanie und wird oft auf dem Weihnachtsmarkt als warmes Finger Food in Tüten verkauft. Leider findet man Maronen eher selten bei uns wieder, weshalb sie hauptsächlich aus europäischen Mittelmeerländern nach Deutschland importiert werden.

Die Rosskastanie erkennt man an ihrer glatten, brauen Oberfläche und am weiß-hellbraunen Fleck. Die Schale hat wenige Stacheln und die Blätter sind fünfgliedrig wie beim Ahornblatt. Sie gehört im Gegensatz zu den Esskastanien nicht zum Buchweizengewächs, sondern zum Seifenbaumgewächs und enthält somit das Giftstoff Saponine.

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Was kann man mit Kastanien machen?

Nicht nur als Bastelelement für Dekorationen oder zu Suppen kann man Kastanien verwenden. Auch um einfache Mittel für den Haushaltsschrank zu kreieren, können die Herbstfrüchte als gute Grundlage dienen.

1. Waschmittel

Durch den Stoff Saponine kann man aus Rosskastanien ganz einfach und chemiefrei Waschmittel herstellen. Nehmen Sie 5-7 Rosskastanien für einen Waschgang, zerkleinern Sie diese in Stücke und füllen Sie danach alles in einen Behälter mit Wasser. Der Behälter sollte zu einem Viertel mit Kastanien und drei Viertel mit Wasser befüllt sein. Anschließend lassen Sie die Mischung über Nacht stehen. Die abgesiebte Flüssigkeit kann nun als Waschmittel in die Maschine gegeben werden. Empfehlenswert ist der Einsatz jedoch nur bei Buntwäsche, da Kastanien einen leichten Gelbschimmer abgeben.

2. Kastanienmehl

Für die Weizenmehlalternative befreien Sie die Esskastanie von der braunen Schale und vierteln Sie das Innere. Geben Sie die Kastanienviertel auf ein Backblech und lassen Sie diese bei 40-50 Grad im Ofen trocknen. Im Anschluss können Sie die abgekühlten Stücke zu Pulver im Mixer zerkleinern. Das Mehl lässt sich auch gut als Basis für ein Brot weiterverarbeiten.

3. Esskastanienaufstrich

Um einen leckeren Brotaufstrich zu zaubern, müssen Sie nur 250 Gramm gekochte oder geröstete Maronen mit 2 EL Butter zusammen mixen. Je nach Belieben können Sie etwas Honig oder Datteln zum Süßen dazugeben. Der Aufstrich lässt sich gekühlt mehrere Wochen im Kühlschrank aufbewahren.

Der Frischetest: Falls Sie Kastanien zum Kochen nutzen wollen, nehmen Sie eine große Schale mit lauwarmem Wasser und geben Sie die Esskastanien dazu. Faule Kastanie schwimmen nach oben und die Guten sinken zu Boden.

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