Hüseyin Şahin tritt im Wahlkreis Kirchheim für die Linken an. Foto: oh

Für die Linken im Wahlkreis Kirchheim tritt Hüseyin Şahin bei der Landtagswahl an. Der Europawissenschaftlicher und Ökonom möchte sich vor allem für mehr Steuergerechtigkeit einsetzen und fordert eine Wirtschaftspolitik, die die Macht der Großkonzerne begrenzt und für sozialen Ausgleich sorgt.

Kirchheim - Die Linke im Wahlkreis Kirchheim kürte Hüseyin Şahin im September als Kandidaten für die Landtagswahl. Unterstützt werden er und Ersatzkandidatin Mandy Kritz übrigens vom Kirchheimer Stadtrat Heinrich Brinker, der bereits Wahlkampferfahrung hat. Şahin, der in Dettingen unter Teck lebt, nennt Wirtschaft und Finanzen als seine Schwerpunkte. „Wir benötigen eine Wirtschaftspolitik, die nicht den Interessen der Großkonzerne und ihrer starken Exportabhängigkeit dient, sondern die Binnennachfrage und die öffentlichen Investitionen stärkt und für sozialen Ausgleich sorgt“, formuliert der Europawissenschaftler und Ökonom eine seiner zentralen Forderungen.

Geboren ist Hüseyin Şahin in Ankara. Als Dreijähriger kam er nach Deutschland. Der 33-Jährige, der sich selbst als Familienmensch bezeichnet, schaut über den sprichwörtlichen Tellerrand und entsprechend international lesen sich die Stationen seines Werdegangs. Studiert hat Hüseyin Şahin Europawissenschaften in Passau und Marburg, er hat Auslandssemester in Chile und in Istanbul verbracht. Ab 2019 war er Trainee im EU-Parlament bei einem Linken-Abgeordneten, wo er sich auf die Schwerpunkte Wirtschaft, Finanzen und Steuern konzentriert hat. Auch in politischen Gremien hat er Erfahrung. So ist er seit dem Studium Mitglied im Studierendenverband der Linken SDS, 2018 arbeitete er als Referent für Kritische Wissenschaft im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) Marburg. Demnächst wird Şahin, der das Studium mit einem Master in Europawissenschaften mit Schwerpunkt Politik- und Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen hat, eine neue Arbeitsstelle in einem Kirchheimer Amt antreten.

Einfluss großer Konzerne zurückdrängen

Im Landesparlament fehle bislang eine Stimme für soziale Gerechtigkeit, die alle Menschen mitnimmt und sinnvolle, ökologische Alternativen aufzeige, heißt es auf der Homepage der Kirchheimer Linken. „Die Landesregierung bringt zwar Regelungen mit schönen Begriffen wie ,Klimaschutzgesetz’ auf den Weg, jedoch reichen diese bei Weitem nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen“, kritisiert Hüseyin Şahin. Daher setze er sich dafür ein, dass Unternehmen gemeinsam mit der Belegschaft, mit Gewerkschaften, Wissenschaft, der Zivilgesellschaft und Umweltverbänden gleichberechtigt diese Probleme lösen. „Dazu brauchen wir Gesetze, die die Wirtschaftsdemokratie stärken“, fordert der Kandidat.

Seiner Ansicht nach steht die Automobilindustrie nicht nur wegen des Vormarschs der E-Autos vor gewaltigen Umbrüchen: „Auch um die Klimaziele zu erreichen, muss sich unsere Art zu produzieren ändern.“ Der 33-Jährige, der privat gerne Gitarre spielt, will sich für mehr Steuergerechtigkeit einsetzen: „Während kleine und mittelständische Unternehmen ihren Beitrag leisten, leiten auch im Ländle tätige Großkonzerne ihre Gewinne mit zweifelhaften Mitteln in Steueroasen“. Wer die Demokratie stärken wolle, müsse deshalb den zu starken Einfluss großer Konzerne und mächtiger Lobbyisten zurückdrängen: „Gesetze müssen für mehr Transparenz bei Entscheidungen sorgen und Großspenden begrenzen, damit Politik nicht käuflich wird.“