Fraktionschef Jürgen Zeeb ist zuversichtlich, dass die Freien Wähler von November an einen der sieben Bürgermeister im Stuttgarter Rathaus stellen können. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Fraktion sagt, sie habe Ersatz für den scheidenden Bürgermeister Martin Schairer gefunden. Der ist zwar von der CDU, doch diesmal dürfen die Freien Wähler das Vorschlagsrecht ausüben. Fraktionschef Jürgen Zeeb sagt, die Sache werde klappen.

Stuttgart - In Stuttgart steht nicht nur ein Wechsel auf dem OB-Sessel bevor, sondern auch unter den Bürgermeistern. Ende Oktober geht Martin Schairer (CDU), Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, in den Ruhestand. Bei der Wiederbesetzung wollen die Freien Wähler (FW) nun definitiv das Vorschlagsrecht ausüben, das ihnen rechnerisch zustehen soll, wenn man ihren Stimmenanteil bei den Gemeinderatswahlen im Mai 2019 in Ansprüche auf Bürgermeisterstellen umrechnet. Das Linksbündnis aus SÖS und der Linken fordert zwar seit Jahren die nächste frei werdende Bürgermeisterstelle und eine Umverteilung der Zuständigkeiten im Bürgermeisteramt, doch die Grünen neigen im Moment dazu, das Vorschlagsrecht der Freien Wähler anzuerkennen, wenngleich die letzte Entscheidung darüber noch nicht gefallen sei, sagte Fraktionschefin Gabriele Nuber-Schöllhammer. Die CDU hat keine Zweifel.

FW-Fraktionschef Jürgen Zeeb sagte, man habe sich akribisch umgesehen und auch einen „sehr gut geeigneten Kandidaten“ gefunden, einen Mann also. Den Namen wolle man noch nicht nennen. Man sondiere nun, ob er von denen anderen Fraktionen akzeptiert werde. Zeeb: „Ich glaube, das ist der Fall.“ Der Kandidat habe schon zugesagt. Er werde auch mit den juristischen Sachverhalten umgehen können, die in diesem Referat eine wichtige Rolle spielen. Aus Kreisen der Freien Wähler hieß es, der Nachfolger müsse nicht unbedingt Jurist sein, im Amt für öffentliche Ordnung gebe es Juristen.

Rund 20 Namen abgecheckt

Gesucht wurde im Kreis der einschlägigen Funktionsträger, die der Wählervereinigung angehören, die die Ratsfraktion stellt. Daneben existiert auch noch eine Partei des selben Namens. Im Land werden die Oberbürgermeister Michael Scharmann (Weinstadt), Thomas Sprißler (Herrenberg), Gerold Rechle (Laupheim), Andreas Brand (Friedrichshafen), Hubert Schnurr (Bühl), Gerd Maisch (Vaihingen/Enz) und Andreas Hesky (Waiblingen) den Freien Wählern zugerechnet, zudem Verwaltungswissenschaftler in anderen Funktionen. Rund 20 Namen sollen zunächst auf dem Zettel gestanden und näher betrachtet worden sein.

Absehbar ist auch, sagt FW-Fraktionschef Zeeb, dass man für die OB-Wahl in Stuttgart am 8. November wahrscheinlich keinen eigenen Kandidaten bestimmen werde. Und Wahlempfehlungen seien von der Wählervereinigung auch nicht zu erwarten. Nur eine: „Bitte niemand am linken oder rechten Rand des politischen Spektrums wählen.“

Schairers Nachfolger soll vom Gemeinderat am 24. September gewählt werden, der Posten auch nicht vorübergehend unbesetzt bleiben, kündigte Zeeb an. Die Funktion als Kreiswahlleiter wird vorübergehend trotzdem vom Ersten Bürgermeister Fabian Mayer (Allgemeine Verwaltung, Kultur und Recht) wahrgenommen. Der CDU-Mann ist Jurist und tritt als Wahlleiter Anfang November in Aktion, also kurz vor dem ersten Wahlgang der OB-Wahl am 8. November. Bis dahin wird Schairer als Wahlleiter Verantwortung tragen. Er will auch die im Oktober in der Liederhalle geplante offizielle Vorstellung aller OB-Bewerber leiten – ehe er fünf Tage vor seinem 68. Geburtstag aus dem Dienst der Stadt scheidet. In der Wahlleiter-Funktion hat er Erfahrung von der OB-Wahl 2012. „Ich bin, da ich ja gehe, der denkbar neutralste Leiter“, sagte er schmunzelnd.