Der Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Frank-Walter Steinmeier (zweiter von links), will sich für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Foto: Getty Images Europe

„Ein Bundespräsident darf kein Vereinfacher sein“: Frank-Walter Steinmeier (SPD), der Koalitionskandidat für das Amt des Bundespräsidenten, will sich für den Zusammenhalt in der Gesellschaft einsetzen.

Berlin - Der Koalitionskandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Frank-Walter Steinmeier (SPD), will sich im Falle seiner Wahl zum Bundespräsidenten für den Zusammenhalt in der Gesellschaft stark machen. Der SPD-Politiker sagte am Mittwoch in Berlin bei seiner Vorstellung als Kandidat durch die drei Parteichefs der großen Koalition: „Daran will ich mit allen zusammenarbeiten über Parteigrenzen hinweg, vor allen Dingen aber auch über soziale Grenzen hinweg.“ Es gehe in Deutschland um eine politische Kultur, „in der wir miteinander streiten können, aber respektvoll miteinander umgehen“.

Die Union hatte bei der Suche nach einem Nachfolger für Joachim Gauck nach langem Tauziehen am Montag eingelenkt und die Nominierung Steinmeiers akzeptiert. Der Bundespräsident wird am 12. Februar 2017 von der Bundesversammlung gewählt, in der CDU, CSU und SPD eine sichere Mehrheit haben.

Der gemeinsame Koalitionskandidat für das Präsidentenamt warb in seinem Statement, bei dem schon erste Konturen seiner Vorhaben im Amt zu erkennen waren, für Zuversicht angesichts internationaler Krisen. „Ein Bundespräsident darf kein Vereinfacher sein, er muss ein Mutmacher sein.“ Das britische Votum für einen EU-Austritt, die Wahl in den USA und die Entwicklung in der Türkei seien politische Erdbeben. „Sie rütteln an uns, aber sie können uns auch wach rütteln“, sagte der SPD-Politiker. Das Vertrauen in die demokratischen Institutionen sei ein wichtiges Gut.

Gabriel dankt der Unions-Spitze für Unterstützung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich lange um eigene Kandidaten bemühte, sagte nun, Steinmeier werde die Unterstützung vieler Bürger haben. Die Menschen wüssten, dass sie ihm vertrauen könnten, unter anderem wegen seiner Bodenständigkeit und auch seiner Kenntnis der Welt. Merkel würdigte die politische Erfahrung des bisherigen Außenministers als wichtige Voraussetzung für das Amt des Bundespräsidenten. Steinmeier „ist der richtige Kandidat in dieser Zeit“.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat den Unions-Spitzen für die Unterstützung von Steinmeier gedankt. Das sei nicht selbstverständlich. Steinmeier habe eine bedeutende Stimme nach innen und nach außen. Und er genieße in der Bevölkerung Vertrauen und stehe für Integrität. Dies sei in einer Zeit der Brüche und der Umbrüche nötig.

CSU-Chef Horst Seehofer bezeichnete Steinmeier als sehr gute Wahl für die Nachfolge von Bundespräsident Gauck. Für die CSU sei entscheidend, wieder einen „guten Bundespräsidenten für unser Land zu bekommen. Frank-Walter Steinmeier ist dazu sehr gut geeignet, als Mensch, als Politiker.“ Der Außenminister habe national wie international eine große politische Erfahrung.