Der Hubschrauber hebt ab, die Sonne scheint, der Schnee knirscht unter den Skistiefeln: Gleich fahren die Pulverschneejünger ins Glück. Foto: Bildagentur Huber/Bernhart

Beim Heli-Skiing im kanadischen Calgary sind atemberaubende Abfahrten im Schnee garantiert.

Als der Helikopter zur Landung ansetzt, peitschen Schneekristalle durch die Luft. Jetzt hilft nur, sich wegzudrehen, dem Piloten zu vertrauen und sein Gesicht mit den Handschuhen zu schützen. Sekunden später wird die Luft wieder klar. Nur wenige Zentimeter von der Spitze der Skistiefel entfernt haben sich die Kufen des Hubschraubers in den Schnee geschoben. Einsteigen, anschnallen und ab geht’s hinauf auf den ersten Gipfel, von wo aus die Abfahrt starten soll.

„Welcome home – willkommen daheim“, hat uns Dave Cochrane, der Manager der Bugaboo Lodge, begrüßt. „Wir haben super Schnee“, sagt er und grinst über das ganze Gesicht, das zerfurcht ist wie die Felsnadeln, die aus dem Gletscher ragen. Das Berghotel liegt mitten in der Wildnis auf 1400 Meter Höhe und verbindet Hüttenatmosphäre mit dem Komfort eines Vier-Sterne-Hotels. Im Winter geht es nur per Helikopterflug hierher. Fernseher und Wecker gibt es nicht auf den Zimmern. Dafür kommt Kara, die Assistentin des Managers, und bimmelt am frühen Morgen mit einer Glocke.

Überall in der Lodge hängen Schwarz-Weiß-Bilder von Hans Gmoser, dem Österreicher, der das Heli-Skiing erfand. Ende der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts wanderte er nach Kanada aus. 1957 gründete er die Organisation Canadian Mountain Holidays (CMH) und startete die ersten Heli-Flüge. 1965 eröffnete er zunächst die Bugaboo Lodge etwa viereinhalb Stunden Autofahrt von der Olympiastadt Calgary entfernt. Elf weitere Lodges in den angrenzenden Bergketten folgten. Heute fliegt CMH etwa 7000 Pulverschneejünger pro Saison zu den unberührten Hängen in British Columbia.

Peter, einer der Skiführer, demonstriert den Umgang mit Lawinensuchgerät, Funkgerät, Schaufel und Suchstock. „Wenn ihr den Verschütteten gefunden habt, dann grabt, so schnell ihr könnt“, lautet der Auftrag. In der Gruppe ist der Respekt vor dem Gelände spürbar. Später stellt sich heraus, dass eine weit konkretere Bedrohung von den sogenannten Tree-Wells ausgeht, Trichtern aus Luft, die sich unter den eingeschneiten Bäumen gebildet haben. Doch zwischen den Bäumen wird immer auf Sichtweite mit einem Partner gefahren, der per Funkgerät Hilfe anfordern kann.