Hats geschmeckt? Müllhalden sind ein vertrautes Bild in den Städten. Foto: /dpa

Die Städte in Baden-Württemberg wollen gegen die Vermüllung vorgehen. Sie drohen mit hohen Bußgeldern. Eine sinnvolle Maßnahme, kommentiert Carola Fuchs. Aber ansetzen müsste man früher.

Stuttgart/Mannheim - Mannheimer Dreckspatzen kassieren jetzt nicht nur einen behördlichen Anpfiff, wenn sie erwischt werden, wie sie ihre Zigarettenkippen oder Kaugummis in der Landschaft entsorgen. Sie werden kräftig wie nirgendwo sonst im Land zur Kasse gebeten, denn die Städte im Land geben Jahr für Jahr Millionenbeträge dafür aus, den Müll anderer zusammenzuklauben. Wie in Stuttgart spüren städtische Mitarbeiter als Zivilstreifen Müllsündern nach. Fürs erste ist das nur konsequent. Für 250 Euro überlegt es sich mancher womöglich, ob er seinen Kaugummi künftig nicht doch lieber im Abfallkorb entsorgt statt auf Asphalt. Doch ob dieses System in Großstädten großflächig Wirkung zeigt, darf man bezweifeln. Bis zu 20 Knöllchen pro Tag haben die Kontrolleure in Mannheim seit Beginn ihres Müllstreifendienstes verteilt. Das ist nicht gerade eine Knöllchenflut.

Eine Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen aus dem vergangenen Jahr hat gezeigt, dass vor allem die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren alles fallenlassen, wo sie gehen und stehen. Das ist eine Frage der Faulheit, des Benehmens und des Gemeinschaftsgefühls. Letzteres lässt sich stärken: etwa indem Schüler ihr Schulgelände zusammen regelmäßig selbst von dem Müll befreien müssen, der dort herumliegt.