Bettina Frank ist bereit, ihren Lebensstil zu ändern Foto: Leif Piechowski

Viel bewegen, gesund essen und reden – Bettina Frank will mit Hilfe von Experten ihr Übergewicht in den Griff bekommen. Wir begleiten sie bei ihrem steinigen Weg zum Wohlfühlgewicht.

Stuttgart - Bettina Frank ist motiviert. „Das ist vielleicht die letzte Chance, mein Gewicht in den Griff zu bekommen“, sagt die 43-Jährige. Etliche Diäten hat sie bereits ausprobiert, von „Schlank im Schlaf“ bis zu Weight Watchers. Anfangserfolge stellten sich bei ihr auch schnell ein, doch langfristig ließ sich nichts durchhalten. Dieses Mal will sie es aber endgültig schaffen, da ihr bereits die häufige Folgekrankheit von Übergewicht, Diabetes, droht. „Ich möchte wieder mein Wohlfühlgewicht zurückbekommen“, sagt sie. In ihrem Fall handelt es sich um 30 Kilogramm, die sie langfristig loswerden will. Dann hätte sie ihr Wunschgewicht von 70 Kilogramm erreicht.

Erreichen will sie dieses Ziel mit der Stuttgarter Gruppe des Mobilis-Programms. Mobilis richtet sich an Übergewichtige im Erwachsenenalter, die bereit sind, ihren Lebensstil zu ändern. Ein Jahr lang will Bettina Frank an dem Programm teilnehmen, dessen Ziel sich kurz zusammenfassen lässt: Gesünder essen und mehr bewegen. Was einfach klingt, ist Schwerstarbeit, wissen auch die Experten: „Adipositas ist eine chronische Krankheit, die aber als solche noch nicht im Gesundheitssystem verankert ist“, sagt Andreas Berg, Geschäftsführer von Mobilis. Dabei sei es für die Betroffenen besonders schwer, schlechte Gewohnheiten zu ändern. Die Teilnehmer von Mobilis werden daher bei ihrem selbstständigen Weg von einem Sportlehrer, einer Ernährungsexpertin, einem Psychologen und einer Ärztin begleitet und unterstützt.

Zu Beginn der Lebensstil-Umstellung ist wichtig, dass sich die Teilnehmer über den Aufwand bewusst werden. „Die Ursache des Jojo-Effekts liegt meistens nicht in der fehlenden Motivation abzunehmen, sondern in einem Unverständnis der für einen nachhaltigen Fettabbau und Muskelaufbau erforderlichen Methoden“, sagt Psychologe Ralf Engelmann. Mit vorübergehender Nahrungseinschränkung und zweimal pro Woche Nordic Walking sei es leider nicht getan. Um erfolgreich und nachhaltig Fett abzubauen sei es notwendig, sich bewusst zu machen, was das Zauberwort Lebensstiländerung tatsächlich bedeutet und sich zu fragen, ob man bereit ist, diesen neuen Weg konsequent zu gehen.

Bettina Frank will möglichst schnell Erfolge sehen und hat hohe Erwartungen an sich selbst. Ihr Ziel ist, wieder mehr mit ihrer Familie aktiv unternehmen zu können – sei es beim Klettern oder beim Inline-Skaten. „Früher war ich auch nicht extrem dünn, aber eine Kleidergröße 38 hatte ich schon“, sagt sie mit Blick auf ihr Hochzeitsfoto. Doch dann kamen die beiden Kinder, und nach der zweiten Schwangerschaft wollten die Kilos nicht mehr purzeln.

Dabei weiß sie genau, woran das liegt. „Es sind die schlechten Angewohnheiten wie das ständige Naschen von Chips oder Schokolade.“ Wie die anderen Teilnehmer auch, schreibt sie nun fünf Tage die Woche genau auf, was sie zu sich nimmt. „Dadurch habe ich gemerkt, dass ich hauptsächlich aus Gewohnheit und nicht aus Hunger zum Kühlschrank laufe“, sagt sie.

Für die Berufstätige aus Aldingen bedeutet die Umstellung ihres Lebensstils in erster Linie, dass sie ihren Tagesablauf anders organisieren muss. Bereits am Anfang jeder Woche versucht sie, einen Speiseplan für die gesamte Woche zu erstellen und dementsprechend einzukaufen. „Überhaupt jeden Tag etwas selbst zu kochen ist unheimlich zeitaufwendig“, findet sie. Auch für Sport und die Gruppengespräche muss sie viel Zeit einplanen. Doch Kinder und Ehemann helfen ihr, wo sie nur können. „Zum Muttertag gab es dieses Jahr keine Schokolade, sondern ein Sport-T-Shirt“, sagt Bettina Frank mit einem Lachen.