Wie aussagekräftig sind Dopingkontrollen? Foto: imago/ Jan Huebne/r

Sollten Dopingsubstanzen tatsächlich per Hautkontakt an Konkurrenten weitergegeben werden können, unterstreicht dies nach Meinung unseres Autors Jochen Klingovsky nur, was ohnehin längst klar ist: Der Kampf gegen Doping muss völlig neu gedacht werden.

Stuttgart - Es ist alles andere als neu, dass sich Dopingsubstanzen über die Haut verabreichen lassen, am bekanntesten sind Testosteronpflaster und -gels. Und trotzdem stellt sich die Sportwelt natürlich völlig zu Recht die Frage, ob die ARD-Enthüllungen das Ende des bisherigen Anti-Dopingkontrollsystems bedeuten. Denn klar ist: Wenn ein Betrüger tatsächlich in der Lage wäre, verbotene Wirkstoffe mittels eines Händedrucks oder einer schnellen Umarmung an die Konkurrenz zu übertragen, wäre nicht nur die Zeit der kuriosen Ausreden für positive Tests (leidenschaftliche Küsse, kontaminiertes Fleisch, in Kokablätter verpackte Bonbons, Medizin für an Asthma erkrankte Hunde) vorbei. Sondern dann ist das bisherige Prinzip, dass ein überführter Athlet seine Unschuld beweisen muss, indem er die Erklärung liefert, wie die verbotene Substanz in seinen Körper kam, nicht mehr haltbar.