Grundschüler können sich mittlerweile vielerorts selbst testen. Für Kita-Kinder erarbeitet Stuttgart derzeit ein Konzept. Foto: dpa/M. Bein

Eltern wollten in einer Kita auf der Stuttgarter Filderebene Schnelltests für Kinder anbieten. Doch die Stadt hat erst mal abgelehnt. Derweil gehen private Träger beim Thema Infektionsschutz voran.

Vaihingen/Möhringen - An den Schulen sind die freiwilligen Corona-Selbsttests bereits angelaufen. Auch das Personal in Kindertagesstätten kann sich bereits regelmäßig testen lassen. Nur für die Kleinen selbst gibt es ein solches Vor-Ort-Angebot noch nicht. Das kritisiert eine Elternvertreterin von der Stuttgarter Filderebene. In ihrer Kita habe man selbst die Initiative ergreifen und Tests organisieren wollen. Es habe einen Elternabend zum Thema gegeben; und die Oma eines Kindes, eine pensionierte Ärztin, habe Hilfe angeboten. Geplant gewesen seien kinderfreundliche Lolli-Tests, wie es sie bereits in Österreich gebe, oder Tests im vorderen Nasenraum. Diese habe man zum Selbstkostenpreis von sechs bis zehn Euro anbieten wollen. Und die Mütter und Väter hätten natürlich selbst entscheiden können, ob sie einen Test machen oder nicht.

„Viele Eltern, wenn auch nicht alle, haben Interesse gezeigt“, berichtet die Elternvertreterin. Doch die Stadt habe abgelehnt: Man wolle zuerst eine generelle Linie für alle Kitas erarbeiten, habe es geheißen. „Unsere Familie bedauert das, da mit jeder Testung Infektionsketten durchbrochen werden könnten und eine solche Testung Sicherheit bietet“, sagt die Mutter und ergänzt: „Auch ist es keine Option, mehrmals mit Kind und Kegel zum Jugendhaus Mitte zu fahren, das kostenlose Tests anbietet, oder sich selbst dauernd bei Discountern auf die Jagd nach Tests zu machen. Wir verstehen nicht die abwartende Haltung von Trägern, Jugendamt, Gesundheitsamt und Bürgermeisterin.“

Eltern könnten ihre Kinder testen

Inzwischen ist aber Bewegung in die Sache gekommen. Die Stadt Stuttgart weitet ihre Teststrategie immer weiter aus und will nun auch Kita-Kinder testen. „So schnell wie möglich“ sagte Stefan Ehehalt, der Leiter des Gesundheitsamtes am Montag im Sozialausschuss. Am Abend traf er sich dann mit Trägern und Elternvertretern, um zu beraten. Denn wie genau die Tests in Kitas ablaufen könnten, möchte Ehehalt zunächst mit den Beteiligten besprechen. In jedem Fall aber müssten sie „kindgemäß“ sein und die Eltern unbedingt mit eingebunden werden. Vorstellbar sei, dass Kinder im Außenbereich der Einrichtungen von Müttern und Vätern selbst getestet werden.

Wo es bereits Luftfiltergeräte gibt

Auch Luftfilteranlagen könnten das Infektionsrisiko in Kindergärten und Schulen senken. Das in Vaihingen beheimatete private Trägernetzwerk Konzept-e hat die ersten Element-i-Kinderhäuser in Stuttgart mit Raumluftfiltergeräten ausgestattet. Konzept-e hat jeweils zehn Geräte für große Räume bis zu 70 Quadratmeter und für kleinere Räume bis zu 30 Quadratmeter angeschafft. Diese würden bis zu 99 Prozent aller Keime aus der Kita-Luft filtern, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Weitere Geräte würden geordert, um alle Element-i Einrichtungen damit auszustatten. Für die Konzept-e-Geschäftsführerin Waltraud Weegmann ist das eine Investition, die auch über die Coronapandemie hinaus sinnvoll sei: „Die Filter können wir in jeder Grippewelle einsetzen.“ Zudem sieht die von Weegmann und ihrem Team erarbeitete Strategie vor, alle Mitarbeitenden der Einrichtungen bis zu dreimal pro Woche vor Ort zu testen – also einmal mehr als aktuell zum Beispiel in städtischen Einrichtungen. „Als Träger sind wir uns der Verantwortung unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Kindern und Eltern gegenüber bewusst. Wir fordern aber auch die Politik auf, uns mit Zuschüssen für die Anschaffung von Filtergeräten und Tests zu unterstützen“, sagt Weegmann.

Richtig lüften mit CO2-Ampeln

Bei der Stuttgarter Verwaltung ist man beim Thema Luftfilteranlagen noch nicht so weit. Denn die Geräte sind teuer, sie kosten zwischen 4000 und 5000 Euro. Daher habe man zunächst empfohlen, durch korrektes Lüften eine gute Raumluftqualität zu erreichen, sagt der Pressesprecher Sven Matis. Jedoch habe der Gemeinderat bereits im Herbst 2020 eine wissenschaftliche Studie in Kooperation mit der Uni Stuttgart zum Einsatz von mobilen Luftfilteranlagen beschlossen.

Diese berücksichtige neun Schulen mit zehn Klassenzimmern und unterschiedliche mobile Luftreinigungsgeräte. Doch wegen der Schulschließungen liegen noch keine abschließenden Ergebnisse vor. Zudem habe die Stadt kurzfristig noch im Dezember 2020 eine Erstausstattung mit sogenannten CO2-Ampeln finanziert. Diese zeigen an, wann die Fenster geöffnet werden sollten.