Leben kann Daniel Vogel (links) nicht von der Schafzucht. Die Zahl der Tiere ist viel zu gering. Aber seine Herde soll noch kräftig wachsen. Foto: Thomas Krämer

Daniel Vogel hat sich einen Kindheitstraum erfüllt. Seine tierischen Rasenmäher Marke Kamerunschaf und Burenziege grasen im Bombachtal und laben sich an dem, was ihnen Mutter Natur schenkt. Dem Besitzer und Spaziergänger schenken sie damit ein Lächeln.

Bonlanden - Ein kurzer und neugieriger Blick, dann senkt der braune Vierbeiner wieder den Kopf und widmet sich seiner Lieblingsbeschäftigung: dem Knabbern an Grashalmen und jungen Trieben. Sieben Kamerunschafe und zwei Burenziegen sind es, die in diesen Tagen im Bombachtal am Südrand von Bonlanden in ihrer großen Koppel leben. Ein elektrisch geladener Zaun verhindert, dass die Tiere eigene Wege gehen oder auch ungeliebten Besuch bekommen.

Die neun Böcke gehören Daniel Vogel, weitere 13 weibliche Tiere und drei Lämmer stehen in einem nahe gelegenen Stall. 2015 hatte er mit 28 Kamerunschafen angefangen. „Doch von diesen Schafen lebt heute kein einziges mehr, sie mussten geschlachtet werden“, sagt er. Grund dafür war ein Virus, das die Lungen schädigt und beim Kauf der Tiere unentdeckt in ihnen geschlummert hat. „Mehrere Male haben wir den Tierarzt geholt, trotzdem lag immer wieder ein verendetes Tiere auf der Weide.“

Schafe und Ziegen sind wählerisch, ein Mäher macht dagegen alles platt

Doch Vogel ließ sich von diesem Rückschlag nicht aufhalten. Schließlich war es ein Jugendtraum, eigene Tiere zu haben. Daniel Vogel ist gelernter Landwirt, hat aber keinen eigenen Betrieb. Und hier kommt sein Vater Dieter Vogel ins Spiel, der Leiter des Arbeitskreises Natur und Umwelt der Ortsgruppe Bonlanden des Schwäbischen Albvereins. Der Verein hat die Pflege der Haberschlaiheide Bonlanden übernommen – und damit eine ganze Menge Arbeit. Dabei werden die Mitglieder nun durch die Ziegen unterstützt. Ohne menschliches – und in diesem Fall auch tierisches – Zutun würden immer mehr Bäume auf der Heide wachsen, deren offener Charakter und damit auch der Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen würde schwinden.

Nachdem der Plattenhardter Schäfer Karl-Heinz Weinmann, der lange Jahre seine Tiere über die Heide getrieben hatte, die Anzahl der Schafe deutlich zurückgefahren hatte, war immer mehr Einsatz von Mensch und Maschine gefordert. „Mäher nehmen alles weg“, sagt das Albvereinsmitglied. Die Schafe und Ziegen seien wählerischer, würden beispielsweise den Hauhechel, Wacholder und Schlehen stehen lassen – „die für diese Heide typischen Gehölze“, ergänzt er. Gefressen würden dafür Pflanzen wie hohe Gräser, Dost, Wilder Thymian und Erika, aber gleichzeitig über den Kot und das Fell für deren Verbreitung gesorgt. Auch die Verdichtung durch die Hufe der Tiere sei wichtig für bestimmte Tierarten wie Eidechsen.

Spaziergänger dürfen die Tiere keinesfalls füttern

Von Vogels Schafen profitiert nicht nur die Natur, sondern auch die Patienten der benachbarten Filderklinik. „Wir haben von Patienten und Beschäftigten positive Rückmeldungen bekommen; sogar die Ärzte und Betreuer der psychosomatische Abteilung würde die Ziegen in ihrer Therapie nutzen und mit den Patienten ab und an bei den Tieren verweilen. „Die Ziegen und Schafe agieren ruhiger, als wir es in unserem Alltag gewohnt sind“, sagt Vogel.

Vogel schaut jeden Abend nach seinen Tieren. Gerade in der Heide könne es sein, dass sich ein Schaf oder eine Ziege einen Dorn in den Fuß läuft. Auch Brot oder andere Lebensmittel hat Vogel schon gefunden – und schnell wieder entfernt, weil die Schafe und Ziegen die unpassende Kost fressen und dadurch verfetten würden. „Anschauen gerne“, appelliert er an Spaziergänger und vermeintliche Tierfreunde, „aber keinesfalls füttern“. Auch Hundehalter bittet er darum, die Hunde an die Leine zu nehmen und auch deren Kot zu entfernen.

Mit einigen Tieren geht Daniel Vogel auf Versteigerungen oder zum Schlachter. „Das Fleisch ist zart und hat einen tollen Geschmack“, sagt er, schließlich seien die Tiere den ganzen Tag in Bewegung.

Leben kann Vogel nicht von der Schafzucht. Die Zahl der Tiere ist viel zu gering. Noch. Doch irgendwann, so Vogels Traum, möchte er sein Hobby zum Beruf machen. Dafür muss die Herde jedoch noch kräftig wachsen.