Menschen drängen sich nahe der Unglücksbrücke im kambodschanischen Phnom Penh. Auf ihr war es kurz zuvor zu einer Massenpanik mit Hunderten Toten gekommen. Klicken Sie sich durch die Bilder vom Unglücksort. Foto: AP

Wieder wird ein Nadelöhr bei einer Großveranstaltung für viele Menschen zum Verhängnis.

Phnom Penh - Hunderttausende feiern in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh das Ende der Regenzeit. Da geschieht das Unglück. Auf einer Brücke kommt es im dichten Gedränge zur Panik mehr als 300 Menschen sterben.

Tragisches Ende eines dreitägigen Volksfestes in Kambodscha: Bei einer Massenpanik sind am Montag in Phnom Penh 339 Menschen ums Leben gekommen, wie Regierungschef Hun Sen mitteilte. Mehr als 300 wurden verletzt. Bei den meisten Opfern handelt es sich um junge Leute. Sie wollten nach einem Konzert anlässlich des Wasser-Fest in der Hauptstadt Kambodschas eine Brücke überqueren, hieß es.

Doppelt so viele Gäste wie Einwohner

Das Unglück ereignete sich gegen 21.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr MEZ). Ein Augenzeuge sagte verschiedenen Medien vor Ort, zum Zeitpunkt des Unglücks seien mehr als 1000 Menschen auf der Brücke gewesen – wohl auf dem Heimweg von der sogenannten „Diamanteninsel“. Plötzlich fiel nach seinen Worten eine Person in Ohnmacht. Andere Augenzeugen sprachen von mehreren Menschen, die in den dichten Gedränge das Bewusstsein verloren hätten. Dann seien Sanitäter herbeigeeilt, berichtete der Augenzeuge namens Ly Vuthy. Auf der Brücke habe es keine Ausweichmöglichkeit gegeben, so dass es zur Panik gekommen sei. Viele Menschen seien im Gedränge verzweifelt von der Brücke ins Wasser gesprungen, wie mehrere Kambodschaner berichteten.

Ähnlich wie bei dem Unglück auf der Duisburger Loveparade in diesem Sommer, war es also wieder eine Engstelle, die auch in Phnom Penh in die Katastrophe führte. Die Verletzten wurden von den Rettungskräften in fünf Krankenhäuser der Stadt gebracht. Freiwillige Helfer und Sicherheitskräfte trugen die Leichen zusammen und reihten sie auf einer Straße auf. Regierungschef Hun Sen entschuldigte sich in einer Fernsehbotschaft bei seinen Landsleuten und kündigte am Dienstagmorgen (Ortszeit) an, ein Untersuchungsausschuss solle die Ursachen der Katastrophe klären.

Der Regierungschef bezeichnete die Massenpanik als „die größte Tragödie“ in dem südostasiatischen Land seit dem Ende der Gewaltherrschaft der Roten Khmer. Zu dem Fest zum Ende der Monsunzeit rechneten die kambodschanischen Behörden mit bis zu vier Millionen Menschen in der Hauptstadt – das sind doppelt so viele wie die Stadt Einwohner zählt. Künftig werde der 22. November als Trauertag begangen, sagte Hun Sen.