Die Lage am Hang Foto: Alexandra Kratz

Auf den Begräbnisstätten in Kaltental und Heslach gibt es einige Stolperfallen. Vor allem sind beide Friedhöfe nicht barrierefrei erschlossen. Für Menschen mit Gehbehinderungen ist der Besuch der Verstorbenen deshalb oft körperlich anstrengend.

S-Süd - An Tagen wie diesen fällt es Monika Späth schwer, zum Grab ihrer Familie zu kommen. Denn dieses befindet sich auf dem Friedhof Kaltental an der Feldbergstraße. Die dortigen Wege seien in einem denkbar schlechten Zustand, klagt Späth. Bei Schnee und Eis oder aber auch im Herbst, wenn das Laub von den Bäumen fällt, seien diese nicht zu begehen. Das alte Kopfsteinpflaster sei rutschig. Teilweise seien die Steine gegeneinander verschoben, so dass sich gefährliche Stolperfallen gebildet hätten. „An vielen Stellen gibt es noch nicht einmal ein Geländer“, sagt Späth, „da gehört dringend was gemacht.“

Selbst bei schönem und trockenem Wetter haben es Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder die auf einen Rollator angewiesen sind, auf dem Kaltentaler Friedhof schwer. Das Gelände ist steil. Die Gräber sind terrassenartig angelegt. Zu den Ruhestätten in den oberen Reihen gelangt man nur über eine Treppe. Das gilt auch für die Aussegnungshalle. Barrierefrei ist diese nicht zu erreichen. Mindestens vier Stufen müssen überwunden werden.

Lösung gerade für ältere Menschen wichtig

Für den ehrenamtlichen Bezirksvorsteher von Süd, Rupert Kellermann, sind die Zustände auf dem Friedhof Kaltental ein Unding. Bei ihm hat sich Monika Späth vor Kurzem beschwert. „Wir sollten bedenken, dass vor allem ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, auf Friedhöfe gehen“, sagt Kellermann. Auch die Kaltentaler müssten die Möglichkeit haben, ihrer Verstorbenen zu gedenken, und zwar bei jedem Wetter. Kellermann will sich den Friedhof an der Feldbergstraße in den kommenden Wochen noch einmal genauer anschauen und dann Kontakt mit dem Garten- und Friedhofsamt aufnehmen. „Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir Barrierefreiheit auf dem Friedhof herstellen können“, sagt der Bezirksvorsteher.

Geht es um den Heslacher Friedhof, dann sind Stadt, Bezirksvorsteher und Kirchengemeinde schon einen Schritt weiter. Derzeit wird über die Planung eines behindertengerechten Zugangs zu dem Friedhof an der Benckendorffstraße diskutiert. Derzeit ist der Weg von der Haltestelle Bihlplatz zum behindertengerechten Zugang zu Friedhof und Kreuzkirche ein umständlicher Hindernislauf. Wer den Anstieg die Benckendorffstraße hinauf geschafft hat, muss erst noch einen Schlenker über die Hasenstraße machen und diese dann queren, um zum Zugang in der Hohentwielstraße zu gelangen. Allerdings sind die hohen Bordsteine an der Hasenstraße für viele Menschen mit Rollator schon eine echte Herausforderung.

Auch die Besucher selbst sind in der Pflicht

„Das ist nicht akzeptabel und auch nicht das, was ich unter echter Barrierefreiheit verstehe“, sagt Kellermann. Er hat sich deshalb für eine Rampe ausgesprochen, die es zwischen Kirchenaufgang und Trauerhalle Gehbehinderten ermöglicht, Kirche und Friedhof ohne fremde Hilfe zu erreichen. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt ist bereits mit den Planungen befasst. Dessen Leiter, Volker Schirner, kennt die Probleme in Kaltental. Er betont, dass mehrere Friedhöfe im Stadtgebiet topografisch schwierig gelegen seien. „Wir haben es teilweise mit einem Gefälle von 25 Prozent zu tun“, sagt Schirner. Die Situation auf dem Kaltentaler Friedhof will sich Volker Schirner noch einmal anschauen. „Wenn es nur um wenige Stufen geht, die überwunden werden müssen, um zur Aussegnungshalle zu gelangen, lässt sich vielleicht doch etwas machen“, sagt der Amtsleiter.

Hagen Müller, der Vorsitzende der Vereinigung der Stuttgarter Friedhofsgärtner, rät den Friedhofsbesuchern, selbst aufzupassen: „Risse in Wegeplatten gibt es überall, vor allem da wo Bäume stehen. Diese werden zwar regelmäßig repariert, aber manchmal ist eben nicht der direkte Weg der beste. Das wissen die meisten Leute auch und reagieren entsprechend.“