Bislang fehlt das Geld, um die Kreuzung am Waldeck zu einem Kreisverkehr umzugestalten. Foto: Archiv Alexandra Kratz

Entlang der Böblinger Straße sollen städtebauliche Mängel künftig gezielt in Angriff genommen werden.

Stuttgart-Süd - Dass sich in Kaltental etwas tun muss, steht für Hans-Dieter Meißner fest. Für den Vorsitzenden der dortigen Bürgerinitiative sind die städtebaulichen Mängel offensichtlich. Der Stadtteil ist durch die stark befahrene Böblinger Straße und die Stadtbahntrasse zerschnitten. Die Menschen in den Häusern entlang der alten B 14 sind lärmgeplagt. Und manche der Gebäude sehen marode aus. Wer weiter oben auf dem sogenannten katholischen oder evangelischen Berg lebt, wohnt zwar weitgehend ruhig und im Grünen, doch mit der Nahversorgung sieht es trotz einiger kleiner Läden schlecht aus.

Kein Wunder also, dass Kaltental auf der Liste der sogenannten Stadterneuerungsvorranggebiete (SVG) auftaucht. Hinter dem etwas sperrigen Begriff verbergen sich Stadtteile beziehungsweise Quartiere, in denen aufgrund gravierender Mängel städtebauliche Veränderungen in den kommenden Jahren gezielt weiter vorangetrieben werden sollen. Eine Möglichkeit ist, dass die Gebiete in ein Förderprogramm aufgenommen werden wie beispielsweise das Bund-Länder-Programm „Die soziale Stadt“. Davon hat unter anderem der Fasanenhof profitiert.

Das Büro „Sippel und Buff – Netzwerk für Planung und Kommunikation“ hat in einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Studie insgesamt 20 Stadterneuerungsvorranggebiete vorgeschlagen. Als zentrale Missstände in Kaltental macht das Büro unter anderem die „Nutzungskonflikte und Störwirkungen zwischen Wohnbebauung und gewerblich genutzter Bereiche“ aus. Außerdem fehle es an Plätzen mit Aufenthaltsqualität. Entlang der Kreuzungen auf Höhe der drei Stadtbahnhaltestellen dominieren grauer Beton und Asphalt. In dem Tal, wo einst der Nesenbach floss, gibt es heute kaum noch Grün. Einige der Läden entlang der Böblinger Straße stehen leer. Im Bereich der Haltestelle Kaltental gebe es „funktionale Mängel hinsichtlich der Handelsfunktion“. Die dortige Post kann sich bislang zwar noch halten. Doch die beiden Betreiberinnen werden es in Zukunft noch schwerer haben. Denn die zwei Parkplätze vor der Tür ihrer Filiale sind vor kurzem dem Radweg zum Opfer gefallen.

Pläne für die Aufwertung des Stadtteils gibt es bereits

In der Studie von Sippel und Buff wird als eines der prioritären Ziele der Stadterneuerung eine Aufwertung der Ortseingangssituation genannt. Außerdem sollen Plätze mit Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Die beiden Wohngebiete östlich und westlich der Böblinger Straße müssten stärker miteinander vernetzt werden. Darüber hinaus solle der Handel gefördert werden – insbesondere dann, wenn es um die Versorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs geht. Hierzu sollte der öffentliche Raum aufgewertet werden. Darüber hinaus müsse in die Modernisierung der Bausubstanz investiert werden.

Aus Sicht des Vorsitzenden der Bürgerinitiative werden in der Studie die städtebaulichen Mängel in Kaltental „gut und richtig“ analysiert. Allerdings sei mit den bisherigen Untersuchungen noch nichts gewonnen. Wenn Kaltental schöner werden soll, dann müsse Geld in die Hand genommen werden. Insofern ist für Meißner die Studie zwar ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht das Ziel.

Pläne, wie der Stadtteil aufgewertet werden könnte, gibt es bereits. Immerhin hat der Gemeinderat im aktuellen Doppelhaushalt 150 000 Euro für die Umgestaltung des sogenannten Dreiecksplätzles an der Haltestelle Kaltental zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus steht die Idee im Raum, die Kreuzung am Waldeck zu einem Kreisverkehr umzugestalten. Bislang fehlte dafür allerdings das Geld. Vielleicht ändert sich daran etwas, wenn Kaltental zu einem sogenannten SVG wird.