Der Anbieter Recup ist bereits in Stuttgart vertreten. Vielleicht ist er auch bald in Filderstadt aktiv. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Stuttgart hat es, Esslingen auch, nun soll Filderstadt nachziehen. Die Rede ist vom Mehrwegbecher für die örtliche Gastronomie. Die Stadt unterstützt einen Vorstoß von Jugendlichen.

Das Problem ist überall dasselbe: Die Vermüllung von Plätzen, Grünflächen oder Spielplätzen nimmt zu. Auch in Filderstadt. „Die Sorglosigkeit der Menschen ist größer, und die Identifikation mit dem öffentlichen Raum hat abgenommen“, hatte der Tiefbauamtsleiter Norbert Branz bereits vor einem Jahr im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt, und auch der Oberbürgermeister Christoph Traub hat sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung über den vielen Abfall im Stadtgebiet beklagt.

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Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, treibt der Filderstädter Jugendgemeinderat ein Projekt voran: die Einführung eines Pfandbechersystems in der Stadt, „als umweltfreundliche Variante zum Coffee-to-go-Einwegbecher“, heißt es in einem Antrag, den das Gremium bereits im vergangenen Jahr eingebracht hat. Geht es nach dem Wunsch der jungen Leute, sollen in Cafés, Bäckereien und Co. wiederverwendbare Trinkgefäße ausgegeben werden. Der Jugendgemeinderat hat sich im Vorfeld schlaugemacht und die Firma Recup ausgeguckt, den Anbieter von Deutschlands größtem Mehrwegsystem für die Gastronomie. Das Unternehmen bietet sowohl Becher als auch Schalen an. Nach Recup-Angaben beteiligen sich bundesweit bereits mehr als 11 100 Gastrobetriebe.

Ziel ist, dass das Mehrwegsystem vor dem Sommer startet

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Die Verwaltung unterstützt das Ansinnen. Tatsächlich arbeitet Eva-Maria Jörg, die Leiterin des Referats für Wirtschaft und Marketing, an einer Vorlage, die am 30. Mai im Verwaltungsausschuss und am 27. Juni im Gesamtgemeinderat behandelt werden soll. Sie spricht von einem wichtigen Thema. „Wir hoffen, dass wir ein innovatives und nachhaltiges Pfandsystem noch vor dem Sommer hier in Filderstadt einführen können.“ Kommen soll, sofern zugestimmt wird, der Filderstadt-Becher, ein Pfandbecher mit einem individualisierten Deckel. Auch die Verwaltung schlägt vor, mit Recup zu arbeiten. „Es gibt gute Beispiele, Recup ist gut aufgestellt“, sagt Jörg.

Recup ist seit 2019 in Stuttgart aktiv

In Stuttgart hat die Verwaltung bereits im Oktober 2019 gemeinsam mit Recup ein Pfandsystem für Kaffeebecher initiiert. In Leinfelden-Echterdingen gab es einen entsprechenden Vorstoß schon im März 2019 im Gemeinderat. Wie in Filderstadt auch beteiligen sich hier bereits einige Gastronomen am Recup-System, wie auf der interaktiven Online-Karte des Unternehmens zu sehen ist. Esslingen wiederum hat seit Ende 2018 seinen eigenen Stadtbecher.

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Für Filderstadt hat der Jugendgemeinderat vorgeschlagen, dass die Stadt das Ganze insofern subventionieren soll, als dass sie die ersten 15 bis 20 Gastronomen, die mitmachen, mit einem Einmalbetrag von 150 Euro unterstützt und so Anreize schafft. „Wir müssen heimische Betriebe überzeugen, dass sie sich anschließen“, sagt auch Eva-Maria Jörg, denn die Gastronomen sparten zwar, indem sie weniger Einweggeschirr kaufen müssten, hätten aber auch Kosten durch eine monatliche Leihgebühr beim Anbieter.

Außerdem müssten die individualisiert bedruckten Filderstadt-Deckel erworben werden. Die Wirtschaftsförderung will dem Gemeinderat daher vorschlagen, Teilnehmenden eine bestimmte Anzahl von Deckeln kostenfrei zur Verfügung zu stellen, damit sie die dann an die Kunden rausgeben können. Eva-Maria Jörg resümiert: „Wir finden den Antrag der Jugendgemeinderäte wirklich sehr gut. Die haben sich wirklich Gedanken gemacht.“