Helukabel als Modell in einer Vitrine: Helmut Luksch führt das Hemminger Unternehmen mit seinem Sohn. Foto: factum/Weise

Das Unternehmen Helukabel baut an seinem Stammsitz in Hemmingen ein neues Verwaltungsgebäude – und spricht erstmals mit unserer Zeitung über seine Pläne.

Hemmingen - Es ist dieser eine Satz, den Helmut Luksch gleich zu Beginn sagt – und der die seit Jahrzehnten positive Entwicklung seines Unternehmens Helukabel beschreibt: „Wir sind ständig am Erweitern, nicht nur in Hemmingen.“

Während der Kabelspezialist zuletzt die Produktion im Werk im mittelfränkischen Windsbach vergrößert hat und in gut zwei Wochen die Niederlassung bei Chicago (USA) in firmeneigene Räume zieht, steht das Vorhaben in Hemmingen am Anfang. Dort will das Familienunternehmen ein neues Verwaltungsgebäude bauen. Der Gemeinderat hatte im Frühjahr grünes Licht für die Erweiterung gegeben. Zu seinen Plänen äußert sich der 68-jährige Unternehmenschef jetzt erstmals öffentlich.

Sinn und Zweck des Neubaus sei es, die derzeit rund 300 kaufmännisch-technischen Mitarbeiter unter einem Dach anzusiedeln. Noch sitzen sie verteilt in den Gebäuden in der Diesel- und in der Willi-Bleicher-Straße. „Wenn ein Mitarbeiter in eine andere Abteilung will, hat er zum Teil lange Laufwege von Hunderten Metern vor sich“, sagt Luksch. Das verschwende unnötig Zeit und Ressourcen. Laut Luksch soll die neue Zentrale mit Tiefgarage, Foyer, Kantine und Cafeteria mit Terrasse das „Aushängeschild“ des Unternehmens werden.

Spatenstich soll im nächsten Frühjahr sein

Und es wäre gleichzeitig auch ein „Vorzeigeobjekt“ der Gemeinde am südöstlichen Ortseingang in exponierter Lage am Kreisverkehr, zwischen der Münchinger und der Schlosshaldenstraße. Der Neubau grenzt an das 2013 eingeweihte Hochregallager von Helukabel. Derzeit läuft die Ausschreibung, im Herbst soll die Entscheidung fallen, welches Unternehmen bauen darf. Den Siegerentwurf lieferte das Stuttgarter Büro Wittfoht Architekten. „Wir hoffen, dass wir den Spatenstich im nächsten Frühjahr machen können“, sagt Helmut Luksch. Fertiggestellt sein sollen das Gebäude und die 200 Parkplätze nahe des Gaichelgrabens Mitte 2020. Zur Höhe der Baukosten schweigt Luksch, wegen der laufenden Ausschreibung. Er spricht indes von einer „ordentlichen“ Investition.

Künftig sollen in dem viergeschossigen Verwaltungsgebäude 400 bis 420 Beschäftigte arbeiten. Kurzfristig will Helukabel 20 bis 30 neue Jobs schaffen. In der EDV seien derzeit ebenso zusätzliche Mitarbeiter nötig wie im Inlandsvertrieb, im Export und im gewerblichen Bereich. Allerdings spürt auch Helukabel den Fachkräftemangel. „Der Arbeitsmarkt ist generell angespannt. In der Region Stuttgart gibt es viele attraktive Arbeitsplätze“, sagt Luksch. Zudem müsse ein Mitarbeiter zum Unternehmen und ins Aufgabenprofil passen. Trotzdem ist Luksch zuversichtlich. Vor allem mit Blick auf die Unternehmensgeschichte.

Bei den Sonderleitungen „in der Champions League“

Der gelernte Großhandelskaufmann hat Helukabel in Eigenregie zu einem international führenden Hersteller und Anbieter von Kabel und Leitungen samt Zubehör entwickelt. „Dank meiner tollen und zuverlässigen Mitarbeiter“, wie er betont. Die Kabel dienen vielen Anwendungszwecken – sie sind überall dort nötig, wo Strom oder Daten übertragen werden. Ein großes Thema ist für Luksch deshalb auch die Digitalisierung. Besonders bei den Sonderleitungen, die speziell nach den Wünschen der Kunden angefertigt werden, „spielen wir in der Champions League“, sagt Helmut Luksch. Rund ein Fünftel aller Kabel sind Sonderanfertigungen.

Dass Helukabel in Hemmingen mehr als 42.000 Paletten-Stellplätze für Kabel und Leitungen hat, hat einen Grund: Bei Bedarf können die Kunden nur einen Teil ihrer Bestellung abnehmen und den Rest so lange lagern, bis sie ihn brauchen. „Der Platz reicht aber fast nicht aus“, sagt Luksch. Umso erleichterter ist er über das betriebseigene „Vorratsgelände“, wie er es nennt. Auf einer Fläche von rund 18.000 Quadratmetern sind künftige Erweiterungen angedacht. Nun werde in Hemmingen aber erst einmal die neue Zentrale gebaut.

Auch weltweit bleibt Helukabel auf Expansionskurs. Laut Helmut Luksch will das Unternehmen weiter in die Fertigung investieren und den Export mit weiteren Niederlassungen ausbauen. „Wir sind sehr dankbar, dass die Gemeinde Hemmingen die Entwicklung der Firma Helukabel immer unterstützt und gefördert hat“, sagt Helmut Luksch. Nicht zuletzt deshalb sei auch die sehr positive Entwicklung des Unternehmens möglich gewesen.

Familienbetrieb wie im Bilderbuch

Standort
Helukabel beschäftigt weltweit rund 1200 Mitarbeiter, davon 760 in Deutschland. Am Stammsitz in Hemmingen sind es 460 Beschäftigte in der Verwaltung und Logistik. 2017 machte der Kabelspezialist einen Umsatz von 502 Millionen Euro. Helukabel ist mit 49 eigenen Vertriebs- und Produktionsstandorten in 30 Ländern vertreten, davon sind sechs Standorte in Deutschland. Das Lager ist riesig: mehr als 33.000 Artikel sind verfügbar.

Familienbetrieb Der Geschäftsführer Helmut Luksch und seine Frau gründeten Helukabel 1978 als Vertriebsgesellschaft in Hemmingen. Die Kabelproduktion startete 1988 mit dem Werk Windsbach, das mehrmals vergrößert wurde. Heute führt der 68-jährige Helmut Luksch das Unternehmen mit seinem Sohn Marc (42). Die Tochter (38) sowie die Partner der Kinder arbeiten ebenfalls im Betrieb mit. Enkel gibt es bereits.