Aufgrund des neuen Digitalradios auf Kanal 5 ist in manchen Haushalten das erste Programm gestört.

Stuttgart - Wenn Stuttgarter Bürger im Fernsehen das Erste anschauen wollen, werden sie möglicherweise eine unangenehme Überraschung erleben. Seit dem 1.August ist der sogenannte Kanal 5 mit dem Digitalradio belegt, und das wiederum kann für Störungen im Programm sorgen. "Man hört zwar einen Ton, aber das Bild ist von weißen Streifen durchzogen, es schneit also im Bild", erklärt Wolfgang Fuchs, Techniker beim Südwestrundfunk (SWR). Am Mittwoch vergangener Woche habe der Netzbetreiber KabelBW den Testbetrieb über den Sender auf dem Frauenkopf-Sendemasten für das Digitalradio aktiviert. "Und da auf Kanal 5 im Kabelnetz auch das erste Programm liegt, kommt es da eben zu Streuungen. Das heißt, es kommt zu Störungen, Ausfällen und Vermischungen", so Fuchs. Allerdings seien davon nur diejenigen betroffen, die mit ihrem Fernsehgerät nicht digitales, sondern analoges Fernsehen schauen.

Künftig würden auf jenem Kanal etwa das Deutschland-Radio, der Deutschlandfunk sowie diverse private Radiosender in digitaler Qualität ausgestrahlt.

Verantwortlich für diese "Doppelbelegung" ist die Bundesnetzagentur, die den Kanal vor einigen Jahren entsprechend zugewiesen hat - die Schuld liegt daher weder beim Betreiber KabelBW noch beim SWR. Und beide können das Problem auch nicht beheben, dafür müssen nun die jeweiligen Häuslebesitzer sorgen. "Der Netzbetreiber muss lediglich die einwandfreie Qualität ab der Anschlussdose gewährleisten, für alles andere muss der Fernsehzuschauer selbst sorgen", so der SWR-Techniker.

Wie viele Haushalte in Stuttgart und Umgebung von den Störungen betroffen sind, könne er nicht sagen. Nur so viel: Je näher das Haus am Sendemast auf dem Frauenkopf steht, "desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Störung". Ein Techniker müsse aber nicht extra bestellt werden - der Gang zum Elektromarkt reiche aus. "Ein neues Koaxial-Kabel schafft die nötige Abhilfe, dann wird auch das Bild wieder klar."

Das bestätigt auch Maurice Böhler von Kabel BW. Das Problem trete nur dann auf, wenn es sich beim Kabel zwischen Anschlussdose an der Wand und Fernseher um ein schlechtes, altes oder falsch abgeschirmtes Exemplar handle. "Für ein paar wenige Euro erhält man aber im Elektromarkt ein sogenanntes Klasse-A-Kabel, das kein Signal mehr von außen hereinlässt." Im Übrigen wisse das Unternehmen selbst erst seit einigen Tagen, dass es auch während des Testbetriebs schon zu Störungen gekommen sei. "Wir verstehen den Ärger unserer Kunden sehr gut und entschuldigen uns dafür", betont Böhler. Auch den Unmut einiger Kunden darüber, dass KabelBW während des Testbetriebs noch keine Hotline geschaltet hatte oder die Kunden nicht vorab informierte, könne er nachvollziehen. Für KabelBW sei der 1. August relevant gewesen - und von da an sei eine ausführliche Informationspolitik vorgesehen gewesen.