Der Kabelnetzbetreiber unitymedia hat Preiserhöhungen für Kabelanschlüsse angekündigt. Foto: dpa

Der Kabelnetzetreiber Unitymedia hat Preiserhöhungen angekündigt: Um fast 11 Prozent steigen ab März die monatlichen Kosten für Kabelfernsehen. Warum es dazu kommt und welche Alternativen es gibt fassen wir im Überblick zusammen.

Was hat Unitymedia angekündigt?
Kabelfernsehen im Land wird teurer – zumindest für Einzelnutzer des Kabelnetzbetreibers Unitymedia, dem früheren Kabel BW. Um rund elf Prozent will der Anbieter die Preise für einen Anschluss ab März erhöhen, von 18,90 auf 20,99 Euro monatlich. Darüber hat das Unternehmen seine Kunden in den vergangenen Wochen per Post informiert.
Warum wurden die Preise erhöht?
Unitymedia rechtfertigt die Preiserhöhungen mit gestiegenen Kosten – „insbesondere in den Bereichen Personal- und Betriebskosten sowie bei den Urheberrechtsentgelten“. Außerdem habe man in den vergangenen Jahren „erheblich“ in das eigene Kabelnetz und in technische Standards investiert, so ein Unternehmenssprecher. „Aufgrund stetig steigender Nachfrage nach immer neuen HD-Sendern weitet Unitymedia vor allem sein Informations- und Unterhaltungsangebot in HD aus“, so hieß es – sprich: mehr Angebote für Tablet oder Smartphone sowie Dienste wie Videotheken.
Sind solche Preiserhöhungen angemessen?
Verbraucherschützer kritisieren, dass das schon die zweite Preiserhöhung innerhalb kurzer Zeit sei – zuletzt wurden die Kosten für Nutzer Ende 2014 erhöht. „Ärgerlich ist für die Nutzer auch, dass Unitymedia bei der Programmauswahl nach wie vor einige Lücken aufweist“, sagt Karin Thomas-Martin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Das grundlegende Problem sei allerdings, dass Unitymedia als Kabelanbieter im Land eine Monopolstellung innehalte: „Gerade in ländlichen Gebieten gibt es in Baden-Württemberg kaum Alternativen. Und wo es keine Konkurrenz gibt, steigen die Preise natürlich schneller an“, so Thomas-Martin. Dass die Netze ständig ausgebaut werden müssten, sei zwar richtig. Dies treffe allerdings vor allem für Internet- und Telefonnetze zu, sagt die Expertin. „Dies nun allein auf dem Rücken der Kabelnutzer auszutragen ist etwas fadenscheinig.“
Wie reagieren die Kunden?
Viele Kunden äußern ihren Unmut über die Preiserhöhungen fürs Kabelfernsehen – sowohl bei der Verbraucherzentrale als auch auf Plattformen im Internet. Etliche von ihnen drohen an, ihren Kabelvertrag aufzukündigen.
Welche Möglichkeiten oder gar Alternativen gibt es nun für die Nutzer?
Kunden, die mit der Preisanpassung nicht einverstanden sein sollten, können ihren bestehenden Vertrag innerhalb von sechs Wochen ab Erhalt des Schreibens kündigen, heißt es von Unitymedia. Dieses Sonderkündigungsrecht würde zum 29. Februar greifen. Verbraucherschützerin Thomas-Martin warnt aber vor „unbedachten Kündigungen“ des Kabelvertrags. „In vielen Gebieten – gerade auf dem Land – ist es kaum möglich auszuweichen“, so die Expertin. Weil es vielerorts nur einen Kabelanbieter gibt, bleiben als Alternativen nur eine Satellitenschüssel oder die TV-Angebote über das Internet. Was wiederum nur dort Sinn macht, wo ein Breitband-Internetzugang mit unbegrenztem Datenvolumen vorhanden ist. Auch DVB-T – also digitales Antennenfernsehen – sei theoretisch eine Ausweichmöglichkeit, faktisch aber bislang in Senderauswahl und Qualität nur sehr eingeschränkt.