Die Gemeinde Oberstenfeld ehrt Bürger für ihr Engagement. Versüßt wird das mit kabarettistischen Einlagen von Bernd Kohlhepp.
Johannes Nefflen hätte seine helle Freude gehabt. In seinem Namen werden in Oberstenfeld verdiente Bürger für ihr Engagement geehrt. Zunächst nimmt die Veranstaltung dazu im voll besetzten Bürgerhaus ihren ganz normalen Lauf. Es gibt Stände der lokalen Vereine mit ihrem Angebot, Sektempfang und gute Gespräche im Foyer. Die Ehrengäste und die lokale politische Prominenz werden begrüßt.
Bekannt aus der Sendung mit der Maus
Doch spätestens, als Bürgermeister Markus Kleemann einen Herrn Hämmerle alias Bernd Kohlhepp zur Moderation auf die Bühne bittet, wird alles ganz anders: Was sonst bei vergleichbaren Empfängen leicht Sitz- und Augenmuskeln ermüdet, macht Kabarettist Kohlhepp in seiner Rolle von Herrn Hämmerle plötzlich angenehm leicht, fast schon kindlich humorvoll. Kein Wunder, ist Kohlhepp doch nicht nur für den Humor bei Erwachsenen zuständig, sondern für viele bekannt durch seine Rolle als Sprecher bei der bekannten „Sendung mit der Maus“.
Selbst die Stabsübergabe zwischen Bürgermeister und Herrn Hämmerle wird humoresk auf die Schippe genommen. Wo er denn ursprünglich herkäme, fragt Hämmerle den Bürgermeister. „Du sagst immer, Du bist aus Oberstenfeld, obwohl Du eigentlich aus Nordheim bist. Ja, also ein falscher Fuffziger kann man da sagen“ – und hatte sofort die Lacher im Saal auf seiner Seite. Auch der Hausmeister Robbie findet sich plötzlich statt als Requisiteur in einer Hauptrolle im Rampenlicht, wo er doch sonst eher im Hintergrund wirkt. Und Fabian Gramling als Bundestagsabgeordneter wird mit auf den Weg gegeben, als KfZ-Technikermeister habe er doch was Gescheites gelernt und könne doch das machen. „Ich bin wegen Ihnen gekommen, weil Sie aussehen wie Robert Habeck“, sagt hingegen Tayfun Kok zu Hämmerle im leuchtend grünen Anzug mit Krawatte und Hut. Spätestens hier wird deutlich, wie eloquent der Kabarettist aus jeder Situation mit viel Wortwitz etwas zaubert und mit der Farbe Grün der Hoffnung für die Zukunft Raum geben will.
Schwäbischer Reggae begeistert
Ob bei der Ehrung der Blutspender, der humorvollen Würdigung von Requisiteuren oder eben einfach im witzigen Dialog mit dem Publikum beweist Kohlhepp seine Fähigkeit, einen ganzen Saal einzubinden und zu unterhalten. Beim schwäbischen Reggae jedoch ist das Publikum vollends begeistert. Im Saal zieht Hämmerle wie an unsichtbaren Marionettenfäden – und das Publikum geht mit. Es wird gegroovt, geswingt und geklatscht zu seinem ins Schwäbische umgedichteten Text. Das Orchester des Musikvereins improvisiert und singt spontan mit.
Wer dachte, das Jahr 2025 würde schwermütig beginnen wie 2024 geendet hatte, liegt falsch. Die Besucher vergessen für rund drei Stunden den Alltag und entfliehen auf leichte, humorvolle Art und Weise. Nebenbei werden verdiente Menschen für ihr Engagement geehrt. Selbst ein Rückblick auf 2024 und der Ausblick auf die Projekte und Vorhaben 2025 der Gemeinde fehlen nicht.
Als erster urkundlich erwähnter Satiriker Oberstenfelds hätte der Namensgeber der Medaillen Johannes Nefflen sicher seine helle Freude gehabt. Doch Nefflen musste für seine Satire noch ins Gefängnis und anno 1848 ins Exil fliehen. Herr Hämmerle alias Bernd Kohlhepp jedoch hatte freien Heimweg nach Bempflingen. Ehrungen des Deutschen Roten Kreuzes: 10 Blutspenden: Cornelia Knapp, Jan Heidak, Anna Heinz, Sven Schock, Steffen Helwing, Kathrin Hofmann, Heike Lange, Nadine Jazbinsek, Luise Klusch, Tanja Reuschle, Jessica Rörich, Christian Schnepper und Bernhard Stängle. 25 Blutspenden: Tanja Baudis. 50 Blutspenden: Annette Kori.Verleihung der Johannes-Nefflen-Medaille: In Bronze (für besondere musikalische Leistung): Appoline Alain. In Silber für 20 Jahre aktive Mitgliedschaft: Kai Volkenborn (DRK). In Gold für 30 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit: Jörg Häußermann (Feuerwehr); Eberhard Brosi (Christliche Pfadfinder); Bernd Groß, Uwe Merz, Gert Friedrich, Nicole Kern, Rainer Kurz (alle Jugend- und Freizeitclub Oberstenfeld); Günter Gräther (Steinkauz-Projekt); Hannelore Deuble, Hans-Dieter Helber, Erwin Nesper, Willi Reichl (alle TSV Gronau).