Ein Minimalist mit maximalem Wissensfundus, das ist Klaus Birk. Foto: Rüdiger Ott

Der Kabarettist Klaus Birk hat am Samstag im Nikolaus-Cusanus-Haus in Birkach über Juchtenkäfer und Degerlocher schwadroniert.

Birkach - Er braucht nichts als seine schnoddrige Gosch, den VfB-Schal und den roten Stuhl. Obwohl, auf den Stuhl setzt er sich kein einziges Mal, seine Uhr liegt darauf, das war’s. Ansonsten schlendert Klaus Birk gelassen über die Bühne und legt in 90 Minuten weniger Meter zurück als Sven Ulreich, der Torhüter seines geliebten Vereins für Bewegungsspiele, in nur fünf Minuten eines ereignislosen Kicks. Kurz, Birk ist Minimalist, zumindest was die Bühnenshow betrifft.

Aber aus seinem schier unbegrenzten Fundus an kommunalpolitischem Wissen schöpft er maximal. Wirft ein paar Anekdoten aus seinem Leben ein. Würzt das Ganze mit Männer-Frauen-Witzen, die allesamt – Gott sei Dank – nicht unter die Gürtellinie gehen. Fertig ist ein Kabarett-Abend der Extraklasse. So geschehen am vergangenen Freitag im Nikolaus-Cusanus-Haus.

Veranstalter ist der Bürger- und Kulturverein Birkach

Derjenige, der Künstler vom Schlage eines Klaus Birk in schöner Regelmäßigkeit auf die Birkacher Bühne lädt, ist Hartmut Brenner. Er ist der Vorsitzende des örtlichen Bürger- und Kulturvereins. Mal gastiert ein Kammerorchester im Nikolaus-Cusanus-Haus, mal eine Theatertruppe, immer überragen seine Gäste aber den Durchschnitt.

Als Nächstes wird im September das Plieninger Eigengewächs und der Deutsche Meister im Zaubern, Jojo, auftreten. Und auch Birk ist kein Neuling. „Es ist nicht das erste Mal, dass er hier ist“, sagt Brenner nach dem Auftritt. „Ich kannte sein Programm noch nicht, aber es ist gut angekommen. Das hat man ja am Applaus gemerkt.“

Angesichts dessen hätten es gern mehr als die rund 120 Zuschauer sein dürfen, sagt Brenner. So sind die Ränge an diesem Abend zwar nicht bis auf den letzten Platz besetzt, aber immerhin gut.

Und für wen sein Herz schlägt, daran lässt Birk keinen Zweifel: für die Schwaben im Allgemeinen, die Stuttgarter im Speziellen und den VfB im Besonderen. „I bin froh, VfB-Fan zu sei, nach dem Spiel am Donnerschdag.“ Gleich seine erste Pointe sitzt, vorgetragen im Honoratiorenschwäbisch, wie üblich. So können ihn auch Auswärtige gut verstehen.

Er fragt – und antwortet am liebsten gleich selbst

Der Kabarettist präsentiert an diesem Abend sein Programm „Frag nicht so blöd“. Dabei interessiert er sich vor allem für Antworten – und gibt sie sich auch gern mal selbst. So wie die auf die Frage, woher der Mensch eigentlich kommt. „Der Schwabe stammt nicht vom Affen ab,“ mutmaßt Birk. „Der Schwabe stammt überhaupt nicht ab. Der Schwabe war da.“

Birk ist immer dann am besten, wenn er mit seinem Kabarett genau da bleibt, wo er herkommt. Mit beißend schwarzem Humor schwadroniert er über den Juchtenkäfer im Stuttgarter Stadtpark, den Feinstaub, den ersten Wander-Busbahnhof der Welt, die neue Gorilla-Villa in der Wilhelma und die Nachbarn gleich ums Eck. „Der Birkacher denkt, der Degerlocher ist blöd. Wär er ed bled, würd er ja in Birkach lebe.“ Wer’s nicht glaubt, dem empfiehlt Birk die Internetrecherche. „Sie kennets gern nachlese, stimmt älles, was i sag.“