Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich im Namen seines Landes für die Ablehnung eines Schiffes mit Hunderten Juden entschuldigt. Foto: AFP

Hunderte Juden wollten 1939 aus Nazideutschland fliehen – und wurden von Kanada als Flüchtlinge abgelehnt. Dafür hat sich nun Kanadas Premierminister Justin Trudeau im Namen seines Landes entschuldigt.

Toronto - Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich im Namen seines Landes für die Ablehnung eines Schiffes mit Hunderten Juden entschuldigt, die 1939 aus Nazideutschland fliehen wollten. Hitler habe zugeschaut, wie „wir ihre Visa abgelehnt, ihre Briefe ignoriert und ihnen den Eintritt verweigert haben“, sagte er am Mittwoch im Parlament. Das Schiff „MS St. Louis“ war damals auch von Kuba und den Vereinigten Staaten abgewiesen worden. Die Passagiere mussten schließlich nach Europa zurückkehren. Mehr als 250 der insgesamt 907 Menschen an Bord starben im Holocaust.

Antisemitismus verschleiert

„Es gibt kaum Zweifel daran, dass unser Schweigen den Nazis erlaubt hat, ihre eigene „Endlösung der Judenfrage“ zu entwickeln“, sagte der Premier. In den 1930er und 1940er Jahren hätten kanadische Politiker die Gesetze des Landes missbraucht, um Antisemitismus zu verschleiern. Das Hegen von Hass und Gleichgültigkeit gegenüber den Flüchtlingen, bedeute, dass Kanada einen Teil der moralischen Verantwortung für ihren Tod mittrage.

Zwischen 1933 und 1945 beschränkte Kanada die Einwanderung von Juden massiv. In dem Zeitraum wurden lediglich rund 5000 jüdische Flüchtlinge ins Land gelassen.