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Er hat „fünf Jahre nicht gesungen“, jetzt macht er’s wieder. Der frühere Sänger der Indieband Tomte ist mit seiner dritten Soloplatte zurück. Was taugt „Junkies und Scientologen“ von Thees Uhlmann?

Stuttgart - Auch auf seinem dritten Album unter eigenem Namen bleibt der Bestsellerautor („Sophia, der Tod und ich“) und frühere Sänger von Tomte beim nachtaktiven Indierock mit Dönerflecken auf der Bluejeans, Punk mit Hemdkragen und Liedermacherei mit Bierflasche in der Hand und dem Daumen in der Gürtelschlaufe. Nicht, weil irgendetwas daran sonderlich cool wäre – es ist halt so.

Und auch das: Kein Lied, in dem Uhlmann nicht mindestens drei Zeilen raushaut, die jeden Tag ein bisschen besser machen, als er vorher war. Eigentlich fahrlässig, wie wenig er sich selbst wichtig nimmt. Denn vielleicht sind gerade kitschfreie Typen wie Uhlmann das beste Gegengift zum Zeitgeist, in dem Hoffnung, Begeisterung oder ein bisschen Quatsch als naiv weggelacht oder niedergeknüppelt werden.

In „Junkies und Scientologen“ quillt das pure Leben selbst aus den kleinsten Ritzen – eine wunderbare Sauerei ist das. Doch damit keine Missverständnisse aufkommen: Hinter jeder Zeile steht auch eine Faust in den Himmel gereckt, die notfalls verteidigen wird, was das Herz warm macht. Und wo das alles noch hinführen soll? „Ob Stammheim oder Bundeskanzleramt, wir kommen dich besuchen“, singt Uhlmann.