Innovativ: Andreas Sedlmayr (links) und Sebastian Berning Foto: Martin Tschepe

Die Ludwigsburger Firma Instagrid hat mobile Geräte zur Stromversorgung im Angebot – und den dritten Platz beim Landespreis für junge Unternehmen gewonnen.

Saubere Energie tragbar machen – das ist die Mission der Gründer der Ludwigsburger Instagrid GmbH, Sebastian Berning (42) und Andreas Sedlmayr (43). Sie hätten „die weltweit modernsten tragbaren Energiesysteme“ im Angebot, sagen selbstbewusst die beiden Tüftler, zumindest haben sie jetzt beim Landespreis für junge Unternehmen Platz drei gewonnen.

 

In der Größe eines Aktenkoffers

Das Gerät, etwa so groß wie ein Aktenkoffer, sei „die bessere Alternative zu Verbrennungsmotoren“, sagt Berning. Weltweit seien geschätzt 100 Millionen Stromaggregate im Einsatz, die mit Diesel oder mit Benzin betrieben werden und außer Strom auch jede Menge Schadstoffe produzieren. Beispielsweise auf Baustellen, auf Wochenmärkten, Festivals, im Rettungseinsatz und an Filmsets. Der potenzielle Markt sei also riesig.

Bis dato hat die Ludwigsburger Firma rund 50 000 ihrer Apparate verkauft, Nettopreis: rund 3500 Euro. Ein Dieselaggregat sei in der Anschaffung zwar preiswerter, aber inklusive des laufenden Betrieb sei die Instagrid-Batterie nach wenigen Monaten im Dauereinsatz günstiger. Der Schadstoffausstoß von jedem herkömmlichen Generator entspreche dem von 100 modernen Pkw-Motoren. Die Gründer sagen, ihr mobiles 230-Volt-Batteriegerät, in dem rund 50 Patente stecken, könne an jedem x-beliebigen Ort betrieben werden.

Schnelle Ladezeiten sind essenziell

Eine Herausforderung bei der Entwicklung sei es gewesen, energieintensive, sogenannte Schwerlastgeräte – etwa Schweißgeräte – einen Tag lang mit Strom zu versorgen und schnelle Ladezeiten über eine normale Steckdose zu ermöglichen. Die technische Lösung habe viele Kunden überzeugt, etwa die Deutsche Bahn und den Baukonzern Leonard Weiss, erzählt Sedlmayr. „Kunden von Instagrid schonen die Umwelt und nicht zuletzt die Gesundheit ihrer Arbeitskräfte.“

Die beiden Geschäftspartner haben sich nach dem Studium als Angestellte bei Bosch kennengelernt und immer wieder über diese fixe Idee gesprochen: eine eigene Firma zu gründen. 2018 war es soweit. Viele Freunde und Verwandte hätten sie für verrückt erklärt. Aber die zwei Kumpels, die damals beide schon Familienväter waren, kündigten ihre gut bezahlten Jobs und steckten ihr Geld in das junge Unternehmen in Stuttgart. Später zog Instagrid nach Ludwigsburg. Eine sehr gute Entscheidung, sagen beide. Die kommunale Wirtschaftsförderung der Barockstadt sei spitze.

Mittlerweile 250 Mitarbeiter

Instagrid hat mittlerweile 250 Mitarbeiter, etwa die Hälfte davon in Ludwigsburg. Nach Firmenangaben verdoppelt sich der Umsatz von Jahr zu Jahr. Genaue Zahlen zum aktuellen Jahresumsatz wollen Sedlmayr und Berning nicht preisgeben, nur so viel: eine mittlere zweistellige Millionensumme.

Mit einem Lachen im Gesicht sagen die beiden Geschäftspartner: Sie seien die „vermutlich langweiligsten Gründer der Welt – wir bringen fast jeden Tag die Kinder in die Schule, gehen zur Arbeit und sind am Abend wieder zu Hause“. Auch große Erfolge würden eher klein gefeiert: „Nach dem Abschluss einer großen Finanzierungsrunde sind wir zum Feiern einfach auf den Weihnachtsmarkt gegangen.“

Strom eine Woche lang

Firma
Die Instagrid GmbH gehört noch zu etwa einem Drittel den beiden Gründern. Mit an Bord sind mehrere internationale Investoren.

Leistung
Die Instagrid-Batterie benötigt, um komplett aufgeladen zu sein, etwa zweieinhalb Stunden an einer normalen Steckdose. Ein Arbeitsplatz mit Monitor und Rechner könne locker eine ganze Woche lang betrieben werden, so die Gründer.

Produktion
Die Geräte werden in Polen und in Ungarn hergestellt. Instagrid hat mit mehreren Firmen in Baden-Württemberg Vertriebskooperationen geschlossen.

Gewinn
Noch mache das Unternehmen keine Gewinne, denn man investiere die Überschüsse. Oberstes Ziel sei es, so schnell wie möglich zu wachsen und den Markt zu besetzen.