Die Erfindung von Jeremy Mrzyglocki vereinigt sechs Werkzeuge in einem. Foto: Bernd Zeyer

Der 17-jährige Gymnasiast Jeremy Edward Mrzyglocki hat ein Multifunktionstool entworfen, das die Funktionen von sechs Werkzeugen in sich vereinigt. Es dient als Zirkel, Lineal, Winkelmesser, Winkelzeichner, Minenbehälter und Locher.

Zuffenhausen - Vor Kurzem ist im Haus der Wirtschaft der Artur Fischer Erfinderpreis Baden-Württemberg verliehen worden. Mit dabei waren zahlreiche junge Erfinderinnen und Erfinder aus Stuttgart. Den zweiten Preis bei den weiterführenden Schulen hat der Zuffenhäuser Jeremy Edward Mrzyglocki, der das Ferdinand-Porsche-Gymnasium besucht, gewonnen. „Klapp“, so nennt sich das Werkzeug, das sich der 17-Jährige ausgedacht hat. Es sieht auf den ersten Blick aus wie ein Zirkel, bietet aber weitaus mehr Funktionen: Es ist eine Kombination aus Zirkel, Lineal, Winkelmesser, Winkelzeichner, Locher und Minenbehälter. Zur Not kann es auch als Bleistift eingesetzt werden.

„Ich bin ein kreativer Mensch“

„Ich bin ein kreativer Mensch, der auf jede Situation eine improvisierte Lösung finden möchte“, beschreibt sich der junge Mann selbst. Er liebe es, „um die Ecke“ zu denken und über den Tellerrand hinaus zu blicken. Die Idee für „Klapp“ ist ihm vor gut einem Jahr gekommen. Warum, so hat er sich damals gefragt, muss ein Lineal lang, ein Locher schwer oder ein Geodreieck sperrig sein. „Als Schüler hat mich das oft genervt. Außerdem habe ich einige der Sachen immer wieder daheim vergessen“, erinnert sich Jeremy. So fing er zu tüfteln an und skizzierte mit Hilfe spezieller Computerprogramme den Aufbau einzelner Teile. Nach einigen Prototypen, vielen Fehlversuchen und noch mehr Geduld gelang es ihm schließlich mit Hilfe seines 3D-Druckers, das Werkzeug erstmals herzustellen. Immer wieder hat er es seitdem verbessert, auch jetzt hat Jeremy schon wieder neue Ideen für eine Weiterentwicklung. Beispielsweise für das Gehäuse: Noch ist es aus Kunststoff, später könnte es eventuell aus Aluminium oder Holz produziert werden.

„Etwas aufgeregt“ sei er vor der Präsentation gewesen, erzählt der 17-Jährige. Ohnehin ist er gerade ziemlich im Stress, da in der Schule viele Klausuren anstehen. Seine Leistungskurse sind Physik und Chemie, neben den Naturwissenschaften interessiert sich Jeremy auch für Politik. Einer seiner Berufswünsche ist Ingenieur in den Bereichen Maschinenbau oder Technik, er könnte sich aber auch ein Medizinstudium vorstellen.

Dem jungen Mann geht es nicht ums Geld

Der zweite Preis bei dem Wettbewerb ist mit 1500 Euro dotiert. „Es geht mir nicht um das Geld“, sagt der junge Mann. Aber er sei natürlich sehr stolz, ausgezeichnet worden zu sein. Seine Konkurrentinnen und Konkurrenten haben sich Dinge wie eine stromerzeugende Socke, ein Instrument zur Zahn-Desinfektion oder ein neuartiges Gardinenschienensystem ausgedacht. „Meine Idee kombiniert Werkzeuge, die man zu selten braucht, um sie ständig mitzunehmen, die man aber zu häufig braucht, um sie guten Gewissens zu Hause zu lassen“, so beschreibt der 17-Jährige sein Projekt. Das Preisgeld möchte er in die Weiterentwicklung des Werkzeugs stecken. Über den Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ hat der Gymnasiast bereits ein Angebot einer Firma bekommen, das Gehäuse aus Metall zu fertigen. 15 Euro, so glaubt er, könnte später einmal ein möglicher Verkaufspreis für das Endprodukt sein. Als mögliche Zielgruppe für das kompakte Multifunktionswerkzeug hat Jeremy nicht nur Schüler, sondern auch Handwerker und den Büroalltag im Auge. Winkel messen müsse man ja nicht nur im Matheunterricht, „Klapp“ funktioniere auch bei dreidimensionalen Objekten wie Möbeln. Und einen Locher könne man schließlich immer irgendwie brauchen.