Das Jugendcafé Pasta muss abgerissen werden. Daneben, im ehemaligen Stadtbad, könnte ein neuer und größerer Jugendtreff entstehen. Foto: factum/Granville

In der City von Ludwigsburg fehlt ein Ort, an dem sich Jugendliche auch nach Schulende oder abends verabreden können. Nachdem auch das Café Pasta schließen musste, ist die Not noch größer. Eine Chance für ein Jugendzentrum im ehemaligen Stadtbad?

Ludwigsburg - Mit einem Treffpunkt für Jugendliche im ehemaligen Stadtbad ginge für den Jugendgemeinderat ein Traum in Erfüllung – gleichzeitig hätte die Stadtverwaltung eine Sorge weniger. Bei einem ersten Anlauf im Herbst hatten es die Umbaupläne nicht durch die Gremien geschafft. Viele Stadträte schreckten die hohen Kosten: Jugendtreff ja, hieß es, aber nicht jetzt. Da sich mit der Schließung des Pasta die Lage zugespitzt hat, lässt die Verwaltung in dieser Woche erneut über das Thema abstimmen – und rechnet sich nun deutlich bessere Chancen aus.

Statement des Jugendgemeinderats

Nach den Weihnachtsferien hatte es eine böse Überraschung gegeben: Im Jugendcafé Pavillon am Stadtbad, kurz Pasta, in der Alleenstraße war Wasser eingedrungen. „Nicht nur die Räume, auch die Elektrik wurde so stark geschädigt, dass wir das Haus schließen mussten“, sagt Mathias Weisser, der Leiter des Fachbereichs Hochbau und Gebäudewirtschaft. Auch wenn die Tage des 2003 von den Stadtwerken für die Energieberatung gebauten Pavillons gezählt waren: Bis 2020 wurde er als feste Größe für die Jugendarbeit am Campus gehandelt. „Das hat natürlich die Dringlichkeit für ein Jugendzentrum in der Innenstadt erhöht“, meint Renate Schmetz vom Fachbereich Bildung und Familie. Ein solcher Treff sollte jedoch weit mehr Angebote als das Pasta machen – vor allem auch nach dem Unterricht und an Wochenenden.

Nach Ansicht des Jugendgemeinderats ist so etwas in Ludwigsburg überfällig. Die jungen Leute, die seit zwei Jahren im Rathaus für die Belange der 14- bis 20-Jährigen eintreten, möchten das Jugendzentrum unbedingt: „Wir könnten damit ein Statement setzen“, sagt etwa Irem Inan (20). „Das ist unser größtes Projekt. Und wir könnten den anderen sagen, die Arbeit im Jugendgemeinderat lohnt sich, man kann etwas erreichen.“

Jugendtreff in der Sauna?

Der ideale Standort für einen solchen Jugendtreff wäre auch nach Ansicht der Verwaltung das ehemaligen Stadtbad. Dort wird bereits im Bereich des einstigen Schwimmbeckens eine Mensa eingerichtet. In der Sauna des historischen Hauses könnte der heiß ersehnte Treff für junge Leute eingerichtet werden.

Als der Gemeinderat im Herbst über diesen Vorschlag beriet, wurde er im Sozialausschuss knapp gebilligt aber im Bauausschuss abgelehnt. Vor allem die Stadträte der CDU kritisierten damals die hohen Kosten. Außerdem waren sie unzufrieden mit dem Vorgehen der Verwaltung: Diese habe ihnen angeblich scheibchenweise immer neue Bauabschnitte im alten Jugendstilbad unterjubeln wollen. Nun haben sich wegen des Wasserschadens im Pasta einige Vorgaben verändert, die Karten könnten neu gemischt werden. Zumal die Verwaltung nun auch ein Konzept vorlegen will, in dem die Kosten deutlich reduziert wurden: Allein für die Planung sind nun 30 000 Euro angesetzt, im November waren es noch 50 000 Euro. „Wir sind für den Bau eines Jugendtreffs“, sagt Gabriele Moersch (Freie Wähler), „und wir glauben, dass wir die Baukosten auf 200 000 Euro deckeln können.“

Die Karten werden neu gemischt

Als Ersatz für das Pasta könnten bis zum Sommer Räume in einem Modulbau des Goethe-Gymnasiums angemietet werden, sagt Renate Schmetz: „Danach ist wieder alles offen.“ In Sicht seien nur Interimslösungen. Würde man jedoch einen Jugendtreff realisieren, ergäben sich daraus keine weiteren Personalkosten: „Es bliebe bei der Zahl, die wir schon im Pasta hatten.“

Nun sei die Situation wirklich eine andere, sagt auch der CDU-Stadtrat Claus-Dieter Meyer. „Jetzt kommt es darauf an, wie hoch die Kosten ausfallen.“ Im Herbst seien sie eindeutig zu hoch gewesen. „Unsere Verwaltung plant sehr gut, sie ist aber nicht immer die sparsamste.“ Um mehr sparen zu können, wollen die Jugendlichen selbst mit anpacken. „Wir sollten sie beim Wort nehmen“, sagt Moersch.