Ist wegen der Probleme in Mannheim gefragt: Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl. Foto: dpa

In Mannheim tanzen ein gutes Dutzend jugendlicher Nordafrikaner den Behörden auf der Nase herum. Doch die jungen Männer müssen kaum Konsequenzen fürchten. Wenn Grün-Schwarz das Problem nicht löst, droht ein Pulverfass, kommentiert unser Titelautor Nils Mayer.

Stuttgart - Es ist kaum in Worte zu fassen: In Mannheim tanzen ein gutes Dutzend jugendliche Nordafrikaner den Behörden seit Monaten auf der Nase herum. Sie stehlen, bedrohen und verletzen andere. Und die Justiz stellt deren Strafverfahren laut des Mannheimer Oberbürgermeisters Peter Kurz (SPD) ein, weil Identitätsnachweise fehlen und nicht ganz klar ist, ob die unbegleiteten minderjährigen Ausländer (Uma) denn schon strafmündig sind oder nicht. Das ist der blanke Hohn für die Geschädigten und frustriert die Polizei.

Dass die Mannheimer Bevölkerung sich angesichts dieser Zustände nicht mehr sicher fühlt und das Vertrauen in einen funktionierenden Rechtsstaat verliert, ist nur nachvollziehbar. Die grün-schwarze Landesregierung muss reagieren.

Fatales Signal an die Bevölkerung

Klar ist zwar: Der überwiegende Teil der 7350 Uma in Baden-Württemberg ist unauffällig. Er geht zur Schule oder absolviert eine Ausbildung und bemüht sich, sich zu integrieren. Doch die Realität ist auch: Einige wenige Uma wollen das gar nicht. Wenn sie dann noch als Gruppe eine ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzen, die Behörden aber nicht entschlossen eingreifen können, ist das ein fatales Signal.

Innenminister Strobl (CDU) ist im Südwesten für die öffentliche Sicherheit zuständig, Sozialminister Lucha (Grüne) für die Jugendhilfe und damit die Unterbringung und Betreuung der Minderjährigen. Beide sind gut beraten, den Hilferuf von OB Kurz ernst zu nehmen. Denn wenn der Staat bei den kriminellen minderjährigen Flüchtlingen nicht aus seiner Ohnmacht erwacht und sich die Zustände von Mannheim ausweiten, bröckelt der gesellschaftliche Zusammenhalt – was wiederum die Integration von rechtstreuen Flüchtlingen erschwert. Und dann drohen Mannheim und womöglich noch anderen Kommunen, im schlimmsten Fall zum Pulverfass zu werden.

nils.mayer@stuttgarter-nachrichten.de