Johanna Forster, 28 Jahre jung, ist Stadt- und Kreisrätin der CDU. Foto: Foto-Kurz Imaging GmbH

Der Grüne Tobias Bacherle und die CDU-Frau Johanna Forster arbeiten gut zusammen.

Sindelfingen - Wie fühlt man sich als Angehöriger der raren Spezies junger Stadtrat? Wie arbeitet man in einem Gremium, dessen meisten Mitglieder im Alter der eigenen Eltern oder gar Großeltern sind?

„Gut“, meinen Johanna Forster und Tobias Bacherle, momentan die beiden einzigen Sindelfinger Stadträte unter 30 Jahren. „In meiner Fraktion habe ich mich sehr gut aufgenommen gefühlt“, sagt der 24 Jahre alte Bacherle, der vor fünf Jahren als Jungspund für die Grünen ins Gremium eingezogen war. „Sie haben mich stets unterstützt, eigene Ideen einzubringen und auch meine Meinung im Gemeinderat vorzubringen.“ Als etwas schwerfällig erlebt er hingegen die Arbeit im Gremium selbst. Andererseits sei er auch auf Menschen getroffen, „mit denen ich sonst nie Kontakt gehabt hätte“.

Alles dauert ewig

Für Johanna Forster (CDU) geht es oft nicht schnell genug voran. „Am Anfang ist man euphorisch und will vieles anpacken. Doch man merkt schnell, dass alles viel länger dauert als gedacht“, sagt die 28-Jährige. Seit sie aber als Mitarbeiterin des CDU-Abgeordneten Marc Biadacz in Berlin den Politikbetrieb auf Bundesebene miterlebe, hätte sich diese Einschätzung relativiert. „Auf kommunaler Ebene geht es viel schneller als auf Bundesebene.“ Das Mitgestalten ihrer Stadt habe ihr Spaß gemacht, sagt Forster. Doch wegen ihrer Arbeit in Berlin fehle ihr die Zeit, immer pünktlich zu den Sitzungen nach Sindelfingen zu fahren. Deshalb tritt sie nicht mehr an. Ganz will sie ihr kommunalpolitisches Engagement aber nicht lassen. Für den Kreistag, dem sie auch angehört, kandidiert sie erneut.

Trotz unterschiedlicher Ausrichtung hätten sie als Jungräte stets eine gemeinsame Ebene gehabt, betonen Bacherle und Forster. „Vor allem bei Themen wie der Digitalisierung haben wir ähnliche Ansichten. Das sind für uns Junge wichtige Themen“, sagt Bacherle, der wieder in Sindelfingen kandidiert – auf dem aussichtsreichen Platz zwei. Er hofft, dass bei der Wahl am 26. Mai möglichst viele junge Mitstreiter ins Gremium einziehen.