Der Fußballprofi Julian Schieber (Mitte) hat jetzt in der Nähe seiner Heimatstadt Backnang eine Kirche gekauft, das Gotteshaus in Oppenweiler soll demnächst umgebaut werden. Bis Ende 2016 wurden in der Kirche in Oppenweiler Gottesdienste gefeiert. Foto: AP

Julian Schieber ist Fußballprofi in Berlin. Er stammt aus Backnang, hat früher beim VfB gekickt und jetzt das alte Gotteshaus der evangelisch-methodistischen Kirche in Oppenweiler gekauft, es soll zum Einfamilienhaus werden.

Oppenweiler - Julian Schieber geht künftig vermutlich öfter in die Kirche – in die eigene. Der gebürtige Backnanger ist Fußballprofi bei Hertha BSC Berlin. Und er hat jetzt im Backnanger Nachbarort Oppenweiler ein Gotteshaus – Baujahr 1969 – gekauft, das bis vor kurzem noch als Kirche der evangelisch-methodistischen Gemeinde genutzt worden ist.

Er habe – wenn die Familie auf Heimatbesuch sei – kein richtiges Zuhause, das hat der 29-jährige Kicker jetzt dem Internet-Portal Spox.com erzählt. Er habe zwar ein Grundstück in Backnang, das eines Tages bebaut werden solle. Auf der Suche nach einer Übergangslösung ist Schieber auf die kleine Kirche in der Straße „Im Rank“ in der Nähe der Schule in Oppenweiler gestoßen.

Das Gebäude war seit Anfang 2017 zum Verkauf ausgeschrieben gewesen. Die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde hat jetzt nur noch eine Kirche, die in Murrhardt. Mit dem Erhalt und dem Betrieb von zwei Gotteshäusern wäre der Kirchenbezirk überfordert gewesen, heißt es.

Schieber: Das Fancy ist ein Bekenntnis zu Backnang.

Schieber will die markante Kirche mit dem spitzen Dach, das fast bis zum Boden reicht, offenbar aufwendig umbauen lassen. Bis Ende 2016 haben in dem Gebäude regelmäßig Abendgottesdienste mit dem Motto „upstairs“ stattgefunden, in der oberen Etage wurde gesungen und eifrig diskutiert. Jetzt soll aus dem Kirchle mitten in Oppenweiler ein lichtdurchflutetes Einfamilienhaus werden. Der „Backnanger Kreiszeitung“ hat Schieber erzählt, dass er im Erdgeschoss auch zwei Umkleidekabinen einrichten wolle, ein Teil des Gebäudes könne dann als „Gemeinschaftshaus für verschiedene Events“ genutzt werden, etwa für Yoga- und für Zumba-Kurse oder für Personaltrainer. Bereitet sich der Fußballer mit dem Projekt womöglich auf die Zeit nach seiner aktiven Karriere vor?

Schieber betreibt zusammen mit einem Partner jedenfalls schon ein Café, das Fancy in Backnang, das – man könnte sagen – auf historischem Grund steht: An der Stelle, an der sich heute das Fancy befindet, war 27 Jahre lang das Café Village – eine Institution in Backnang. Das Fancy sei für ihn, Julian Schieber, „weit mehr als eine Geschäftsidee. Es ist ein Bekenntnis zu Backnang“, schreibt der Berliner-Backnanger Fußballer auf der Internetseite des Cafés. Um das Tagesgeschäft im Café – und auch im künftigen Eventbereich im einstigen Gotteshaus – kann sich der Bundesligaprofi Schieber freilich nicht kümmern. Den Betrieb des Fancys organisiert ein Partner von Julian Schieber als Geschäftsführer.

„Wir freuen uns, dass Schieber nach Oppenweiler kommt.“

Das Kirchen-Umbauprojekt wurde kürzlich im Gemeinderat Oppenweiler diskutiert und für gut befunden. Die notwendige sogenannte Nutzungsänderung sei auf den Weg gebracht, sagt der Bürgermeister von Oppenweiler, Bernhard Bühler, auf Anfrage unserer Zeitung . Schieber plane in dem Gebäude unter anderem Räume für Physiotherapie sowie den Einbau einer Küche und eines Bads. „Wir freuen uns, dass Julian Schieber nach Oppenweiler kommt“, sagt der Schultes, der erst seit ein paar Tagen im Amt ist. Der Fußballer, der früher für den VfB Stuttgart gekickt hat, sei „bodenständig“ und höchst willkommen.