„Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt (Archivbild) Foto: imago images/Norbert Schmidt/Norbert SCHMIDT via www.imago-images.de

Der Chefredakteur der „Bild“, Julian Reichelt wehrt sich gegen die Berichterstattung des „Spiegel“. Das Nachrichtenmagazin hatte Anfang März über Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen Reichelt berichtet.

Hamburg, Berlin - „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt geht presserechtlich gegen die Berichterstattung des „Spiegels“ über sich vor. Bei dem Nachrichtenmagazin sei eine entsprechende Abmahnung eingegangen, sagte eine „Spiegel“-Sprecherin am Montag in Hamburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Verlag halte die Abmahnung für unbegründet und habe sie zurückgewiesen. Der Medienkonzern Axel Springer, der die „Bild“-Zeitung herausgibt, wollte sich auf Anfrage nicht äußern und verwies auf das laufende Verfahren. Der „Spiegel“ hatte Anfang März über Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen Reichelt berichtet. Im Raum standen auch Anschuldigungen des Ausnutzens von Abhängigkeitsverhältnissen gegenüber Frauen sowie wegen Mobbings und Drogenkonsums am Arbeitsplatz.

Springer leitete ein internes Compliance-Verfahren ein, Reichelt wurde auf eigenen Wunsch vorübergehend freigestellt und wies die Vorwürfe zurück. Unter Compliance wird die Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen Kodizes eines Unternehmens verstanden. Ende März erklärte der Medienkonzern, der Vorstand sehe es trotz bei der Untersuchung festgestellter Fehler in der Amts- und Personalführung als nicht gerechtfertigt, Reichelt von seinem Posten abzuberufen. Der 40-Jährige Chefredakteur kehrte an seinen Arbeitsplatz zurück. Ihm wurde allerdings die Chefredakteurin der „Bild am Sonntag“, Alexandra Würzbach, als Co-Chefin zur Seite gestellt.

Der gebürtige Hamburger Reichelt volontierte bei der „Bild“ und durchlief die Journalistenausbildung der Axel-Springer-Akademie. Er berichtete unter anderem aus Afghanistan, dem Irak, dem Sudan und dem Libanon. 2014 wurde er Chefredakteur von „Bild Digital“. 2017 stieg er als Nachfolger des scheidenden Herausgebers Kai Diekmann zum Vorsitzenden der „Bild“-Chefredaktionen auf. 2018 übernahm Reichelt zusätzlich die „Bild“-Print-Chefredaktion von Tanit Koch, die den Posten aufgab.