Die Voraussetzungen für den Wettbewerb sind überschaubar: Ein Smartphone und eine zündende Idee genügen. Foto: Jugendhaus Mitte

Ein Smartphone genügt: Das Jugendhaus Mitte organisiert einen Wettbewerb für jugendliche Nachwuchsfilmer.

S-Mitte - Ob Daniel Danzers Büro wirklich als solches bezeichnet werden kann, ist fraglich. Filmwerkstatt trifft es vielleicht eher. In den Regalen an der Wand lagern Lichter, Stative, Mikrofone und Kameras. Hinter seinem Arbeitsplatz steht ein runder Konferenztisch. Hier entstehen Ideen für Filme oder kurze Szenen, für Dialoge oder ganze Drehbücher. Danzers Arbeitsstätte befindet sich im Jugendhaus Mitte, dort lehrt er alles rund ums Thema Film. Eine Leidenschaft, die er kaum verbergen kann. „Film ist noch immer Leitmedium. Das Bewegtbild begegnet uns permanent“, sagt er. „In Form von Spielfilmen, Werbung, Youtube-Clips oder kurzen Gifs.“ Sein Wissen darüber ist umfassend, sein Engagement für die Vermittlung an Nachwuchs-Filmer seit Jahren ungebrochen.

Monatlich trifft sich etwa das Netzwerk Filmpuls im Jugendhaus, ein Treff für alle Jugendlichen in und um Stuttgart, die gerne selbst filmen möchten. Im nächsten Jahr feiert das „Klappe! JugendVideoFestival“ schon seinen zehnten Geburtstag. Das Filmfestival für Jugendliche zeichnet jährlich die besten Nachwuchsbeiträge aus. Danzer ist also nicht alleine mit seiner Leidenschaft fürs Medium – und, wie es scheint, auch nicht damit, andere mit seiner Begeisterung anzustecken und im nächsten Schritt zu fördern.

Minimaler Aufwand, minimale technische Ausstattung

Aus dem Filmpuls-Treffen ist nämlich die Idee für einen Wettbewerb entstanden, der jetzt auf rege Beteiligung wartet: Minimalfilm Videowettbewerb. Minimal trifft in vielerlei Hinsicht zu: minimaler Aufwand, minimale technische Ausstattung, minimale Laufzeit. Unter dem Motto „Der besondere Moment“ können einzelne Filmer oder Teams Videoclips einreichen. Voraussetzung: maximal eine Minute lang, kein Schnitt, keinerlei Nachbearbeitung. Ein Smartphone ist demnach völlig ausreichend. „Damit wollen wir ermöglichen, dass wirklich jeder mitmachen kann“, sagt Danzer. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen nur zwischen 12 und 17 Jahre alt sein und im Raum Stuttgart wohnen.

Doch auch wenn die Technik zweitrangig ist, die Idee muss sitzen. „Das Motto lässt alles offen, von Spielfilmszene bis hin zur Dokumentation ist alles möglich. Wichtig ist, dass in der einen Minute etwas besonderes passiert.“ Für all jene Jugendliche, die sich bisher noch nicht mit dem Thema Film beschäftigt haben, haben die Jugendlichen vom Filmtreff Tutorials erstellt, in denen erklärt wird, worauf zu achten ist. Außerdem stehen sie bei Fragen zur Seite.

Filmen schärft den Blick

Der Wettbewerb lebt davon, dass sich viele Jugendliche beteiligen. Deshalb starten die jungen Organisatoren eine Tour durch die Schulen, Behinderteneinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften in Stuttgart und Umgebung. „Viele Schulen und andere Einrichtungen trauen sich nicht an das Thema heran, weil sie denken, es wäre zu komplex.“ Mit dem Wettbewerb möchte er deshalb auch zeigen, wie einfach die Vermittlung sein kann. „Man muss die Jugendlichen nur mit einem Thema und mit ihrem Smartphone losschicken“, sagt er. Solche Aufgaben schärften den Blick und machten kreativ, ist der Filmenthusiast überzeugt.

Ab Dezember folgen Präsentation und Online-Voting. Außerdem beurteilt eine Jury die kurzen Clips. Im März folgt schließlich die Preisverleihung, bei der einige Dutzend der besten Videos auf drei Leinwänden im Jugendhaus Mitte gezeigt werden. „Wir erhoffen uns dadurch einen Querschnitt durch alles, was Jugendliche Tolles und Verrücktes machen.“

Minimalfilm-Wettbewerb soll alle Jugendlichen ansprechen

// Mehr Infos www.minimalfilm.de